„Kitas in der Krise“ – Zwischensprint für mehr Fachkräfte

Die FDP-Fraktion NRW bringt als erste Landtagsfraktion nachhaltiges Maßnahmenkonzept ein. Die Fachkräftesituation in den nordrhein-westfälischen Kitas bleibt angespannt. In der Ende März 2023 veröffentlichten Studie des Deutschen Kitaleitungskongresses (DKLK) geben 95 Prozent der befragten Kita-Leitungen an, dass sich der Personalmangel in den vergangenen zwölf Monaten noch verschärft habe.

Marcel Hafke, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion NRW

Marcel Hafke

Die Ergebnisse sind kein Einzelfall: Auch Studien der Bertelsmann-Stiftung sowie des Paritätischen Gesamtverbandes machen deutlich, dass die Situation in Nordrhein-Westfalen im bundesdeutschen Vergleich besonders herausfordernd ist. „Wir blicken einem dramatischen Fachkräftemangel in den NRW-Kitas entgegen. Je länger wir warten, desto schwieriger wird die Lage“, sagt Marcel Hafke, Parlamentarischer Geschäftsführer und Sprecher für Familie, Kinder und Jugend in der FDP-Landtagsfraktion.

Vor diesem Hintergrund muss das „Kita Sofortprogramm“ der NRW-Landesregierung aus CDU und Grünen, welches hauptsächlich auf kurzfristige Maßnahmen setzt, als unzureichend eingeschätzt werden. Damit knüpft die NRW-Familienministerin Josefine Paul nicht an die breiten Maßnahmenpakete ihres Vorgängers Dr. Joachim Stamp (FDP) an. „Wenn nach einem Dreivierteljahr von der schwarz-grünen Landesregierung noch immer nur geprüft wird, anstatt ergebnisorientiert anzupacken, dann ist das ein katastrophales Krisenmanagement. Die einzigen Stellen, die Ministerin Paul bisher geschaffen hat, sind zwei Referentenstellen in ihrem eigenen Haus“, kritisiert Hafke. Die FDP-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen bringt deshalb mit einem Antrag die ersten konkreten langfristigen Maßnahmen zur Verbesserung der Fachkräftesituation in dieser Legislaturperiode in den Landtag ein. „Die Fachkräftegewinnung ist ein Marathon, aber es braucht jetzt den Zwischensprint, um zum Teilnehmerfeld aufzuschließen“, fordert der Liberale.

Forderungen der FDP-Fraktion: „Zwischensprint“ im Fachkräftemarathon

Wir Freie Demokraten fordern die Landesregierung auf, die Bedarfe der Träger aufgrund der multiplen Krisenlage zu ermitteln. Wir brauchen finanzielle Stabilität im System. Wir schlagen vor, die Dynamisierung der Kindpauschalen vorzuziehen und eine Härtefallregelung zu entwickeln. Für Quereinsteiger wollen wir eine systematische Anrechnung als Fachkraft in einem gestuften Verfahren. Gerade zu Beginn darf ein Quereinsteiger keine Fachkraft ersetzen. Und es wird eine Quote bei Quereinsteigern und auszubildenden Personen im Verhältnis zu Fachkräften benötigt, damit nicht ausreichend qualifiziertes Personal fachlich angeleitet und geführt wird.

Außerdem benötigen die Leitungskräfte der Kitas ein Mitspracherecht beim Personaleinsatz. Wir brauchen eine schnellere und unbürokratischere Anerkennung von ausländischen Fachkräften. Das Land NRW sollte Übersetzungen benötigter Dokumente sowie Beglaubigungen von ausländischen Fachabschlüssen finanziell tragen. Bürokratische Maßnahmen ohne pädagogischen Mehrwert müssen wir abwerfen. Verwaltungskräfte sollen den Berufsalltag erleichtern, Fachkräfte sollten z. B. durch Lärmreduzierung weiter entlastet werden.

Wir wollen, dass verstärkt Männer im Kitapersonal berücksichtigt werden. Das Integrationsbegleiterinnen-Projekt soll zusätzlich für männliche Integrationsbegleiter offen sein. Außerdem sorgt die Bundesregierung mit dem Kita-Qualitätsgesetz für einen Finanzierungsschub. Den Ländern stehen in den kommenden zwei Jahren rund vier Milliarden Euro zur Verfügung, um die Kita-Situation zu verbessern. Im Bereich Personalmangel bietet sich hier eine Chance, zügig in die Umsetzung von Maßnahmen zu gelangen.

Zu unserem Antrag

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