Unbesetzte Kita-Ausbildungsplätze: Hafke (FDP) fordert Kurskorrektur und KiBiz-Reform

Angesichts von über 3.900 unbesetzten Ausbildungsplätzen in der frühpädagogischen Ausbildung fordert die FDP-Landtagsfraktion NRW klare Antworten und entschlossenes Handeln von der Landesregierung.

Marcel Hafke

Marcel Hafke

In einer Kleinen Anfrage möchte die Fraktion unter anderem erfahren, wie sich die Belegung der Ausbildungsplätze regional entwickelt hat, welche Ursachen die Landesregierung für den Bewerberrückgang sieht und welche Maßnahmen geplant sind, um die Attraktivität der Ausbildung zu steigern.

Marcel Hafke, Parlamentarischer Geschäftsführer und familienpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, warnt: „Der Fachkräftemangel in unseren Kitas ist bereits heute gravierend – und er droht sich durch unbesetzte Ausbildungsplätze noch weiter zu verschärfen. Nach Recherchen des WDR bleiben aktuell über 2.800 Plätze in der praxisintegrierten Ausbildung sowie mehr als 1.000 Plätze in der Kinderpflegeausbildung unbesetzt. Das ist ein fatales Signal für die Zukunft der frühkindlichen Bildung in Nordrhein-Westfalen!“

Fehlende Steuerung

Besonders alarmierend sei, so Hafke, dass die Landesregierung bislang keine überzeugenden Antworten auf diese Herausforderung habe: „Die Situation in vielen Kitas ist offenbar so belastend, dass junge Menschen sich nicht mehr für eine Tätigkeit in diesem Bereich entscheiden. Dass die Landesregierung gegenüber der Presse keine konkreten Maßnahmen benennen kann, ist ein deutliches Zeichen fehlender Steuerung.“

Ein zentrales Problem sieht die FDP-Fraktion auch im Ausbleiben der angekündigten Reform des Kinderbildungsgesetzes KiBiz. Hafke betont: „Seit Monaten warten Träger, Fachschulen und Kommunen auf ein Signal, wie es mit dem KiBiz weitergeht. Doch ein Referentenentwurf liegt weiterhin nicht vor. Wer heute eine pädagogische Ausbildung beginnt, weiß nicht einmal, unter welchen Rahmenbedingungen er oder sie in zwei Jahren arbeiten wird. Diese Planungsunsicherheit ist brandgefährlich! Wir brauchen endlich eine klare Richtung und die Einbindung aller relevanten Akteure.“

Die FDP-Fraktion fordert daher unter anderem:

  • eine vollständige und transparente Aufschlüsselung der angebotenen und belegten Ausbildungsplätze seit 2020 – getrennt nach praxisintegrierter Ausbildung und Kinderpflege sowie nach Regierungsbezirken;
  • eine fundierte Analyse der Ursachen für den Rückgang der Bewerbungszahlen;
  • konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungsbedingungen, auch zur gezielten Ansprache von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern;
  • eine Bewertung des Verhältnisses zwischen Ausbildungsplätzen und tatsächlichem Fachkräftebedarf – unter Berücksichtigung der regionalen Geburtenentwicklung.

Hafke macht deutlich: „Wir brauchen ein landesweites System zur Weiterbildung für den Quereinstieg, einen echten Bürokratieabbau in den Einrichtungen und eine finanzielle Stärkung der PiA-Ausbildung. Es reicht nicht, auf Bundesmittel zu hoffen. Wer das Kita-System stabilisieren will, muss jetzt handeln – nicht erst 2026.“

Abschließend erneuert die FDP-Fraktion ihre Forderung, den überfälligen Referentenentwurf zur KiBiz-Novelle umgehend vorzulegen: „Mittlerweile ist fraglich, ob ein neues Gesetz überhaupt noch – wie angekündigt – zum Kita-Jahr 2026/27 in Kraft treten kann. Eltern, Träger und Auszubildende brauchen Klarheit, doch die Ministerin liefert nur Konzeptlosigkeit“, so Hafke.

Medienbericht