4-Tage-Woche: FDP warnt vor wirtschaftlichen Risiken ohne Produktivitätssteigerung

Eine Studie der Universität Münster, die heute vorgestellt wurde, zeigt: In 45 Unternehmen, die sechs Monate lang eine 4-Tage-Woche testeten, blieb die Produktivität stabil, während die Mitarbeiterzufriedenheit anstieg. Viele Beschäftigte gaben an, mehr Zeit für Familie und Erholung zu haben. Die Zahl der Krankheitstage veränderte sich kaum. Hierzu sagte Susanne Schneider, Sprecherin für Arbeit der FDP-Landtagsfraktion NRW, gegenüber dem WDR:

Susanne Schneider

Susanne Schneider

„Die FDP-Landtagsfraktion NRW steht für eine moderne Arbeitswelt, die durch Flexibilität und Eigenverantwortung geprägt ist. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten gemeinsam im Einvernehmen die besten Arbeitszeitmodelle für ihre Bedürfnisse finden können. Es ist selbstverständlich möglich, dass Betriebe und ihre Mitarbeitenden eine 4-Tage-Woche vereinbaren, wenn beide Seiten dies für sinnvoll erachten.

Auch die Vier-Tage-Woche bei gleicher Stundenzahl kann eine passende Option sein; wir fordern hier schon immer eine Flexibilisierung.

Aber eine allgemeine Verkürzung der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn ist kein Patentrezept für die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen! Einfach weniger zu arbeiten, löst keine Krise – ganz im Gegenteil:

Wirtschaftliche Stagnation lässt sich nicht durch weniger Arbeitszeit überwinden!

Deutschland hat in den vergangenen Jahren keine nennenswerten Produktivitätssteigerungen erzielt, und ohne diese bleibt der Wohlstand bei weniger Arbeit auf der Strecke. Die Gefahr besteht darin, dass eine solche Maßnahme, ohne entsprechende Produktivitätsgewinne, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen schwächen könnte, insbesondere in Zeiten, in denen Deutschland bereits vor großen strukturellen Herausforderungen steht.

Ein voller Lohnausgleich bei verkürzter Arbeitszeit ist aus unserer Sicht nur tragfähig, wenn die Produktivität entsprechend steigt. Dies war jedoch in den letzten Jahren in Deutschland nicht der Fall. Die Vorstellung, dass Wohlstand bei kürzerer Arbeitszeit einfach durch eine Umverteilung des vorhandenen Wohlstands aufrechterhalten werden könnte, ist illusorisch.

Daher lehnen wir eine pauschale Forderung nach vollem Lohnausgleich bei einer 4-Tage-Woche ab.

Der Fachkräftemangel...

... ist zweifelsohne eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Flexiblere Arbeitszeitmodelle können helfen, die Attraktivität von Arbeitsplätzen zu steigern und Fachkräfte zu gewinnen. Dennoch müssen wir realistisch bleiben: In vielen Branchen, insbesondere in Bereichen wie Pflege, Logistik oder dem produzierenden Gewerbe, ist eine flächendeckende Umsetzung einer 4-Tage-Woche schlicht nicht praktikabel, ohne erhebliche betriebliche Nachteile zu riskieren.

Arbeitgeber zur Einführung einer 4-Tage-Woche zu zwingen, lehnen wir entschieden ab!

Dies wäre ein unverhältnismäßiger Eingriff in die unternehmerische Freiheit und würde die Wettbewerbsfähigkeit vor allem kleiner und mittlerer Unternehmen massiv gefährden. Auch Zuschüsse für Unternehmen, die eine verkürzte Arbeitszeit anbieten, sehen wir kritisch, da dies staatliche Interventionen bedeuten würde, die keine langfristige Lösung für die strukturellen Herausforderungen bieten."

Zusammenfassung:

Wir befürworten individuelle, flexible Lösungen, die im Einvernehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gefunden werden. Doch einfach weniger zu arbeiten, ohne dass die Produktivität steigt, führt nicht zur Überwindung der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Schaffung von mehr Wohlstand erfordert mehr Effizienz und Innovation, nicht weniger Arbeitszeit. Eine verpflichtende 4-Tage-Woche oder staatliche Zuschüsse sind daher keine geeigneten Mittel, um die Probleme auf dem Arbeitsmarkt zu lösen. Und auch eine Vier-Tage-Woche bei gleicher Stundenzahl sollte endlich ernsthaft diskutiert werden.