Bildungsvielfalt erhalten – Haupt- und Realschulen schützen und stärken

Was passiert zurzeit?
Kern des Gesetzesvorhabens ist die dauerhafte Verankerung von Hauptschulbildungsgängen an Realschulen – insbesondere dort, wo es keine öffentliche Hauptschule mehr gibt. Die Kommunen als Schulträger sollen die Möglichkeit erhalten, künftig bereits ab Klasse 5 Hauptschulklassen an Realschulen einzurichten. Haupt- und Realschülerinnen und -schüler sollen allerdings in einem Klassenverband gemeinsam unterrichtet werden, jedoch nach unterschiedlichen Lehrplänen und mit getrennten Abschlusszielen. Das bedeutet:
- Zwei Bildungsgänge, ein Klassenzimmer
- Eine de-facto integrierte Schulform, ohne sie so zu nennen – und ohne die Ausstattung „echter“ Sekundar- oder Gesamtschulen.
Damit wird nicht nur die Hauptschule schleichend abgeschafft, sondern auch das klare Profil der Realschule untergraben. Der Schulformwechsel wird verwischt – das gegliederte Schulsystem systematisch zurückgebaut. Das wird am Ende auch das Gymnasium gefährden und den Weg in ein Einheitsschulsystem ebnen.
CDU macht Schulpolitik nach Kassenlage

Besonders perfide: Die NRW-CDU, die sich in der Vergangenheit stets als Bewahrer des mehrgliedrigen Schulsystems darstellte, macht sich zur Erfüllungsgehilfin ihrer eigenen kommunalen Verantwortungsträger. Viele Bürgermeister sehen in der Zusammenlegung von Schulformen vor allem eins: eine Möglichkeit, Kosten zu sparen.
Statt strategischer Schulentwicklungsplanung nach pädagogischen Zielen setzt die schwarz-grünen Koalition auf Schulpolitik nach Kassenlage. Die Folge: Kommunen erhalten einen Anreiz, Hauptschulen aufzugeben und Realschulen umzufunktionieren – auf Kosten der Unterrichtsqualität, Wahlfreiheit und auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler.
Die Folgen für Schulen und Schüler
- Qualitätsverlust im Unterricht: Lehrkräfte müssen zwei unterschiedliche Bildungsgänge, also einmal für die Real- und einmal für die Hauptschüler, gleichzeitig in einem Klassenraum bedienen.
- Höhere Belastung an Realschulen: Zwei Bildungsgänge bedeutet auch: unterschiedliche Prüfungsordnungen, Schulbücher, Klassenarbeiten.
- Abwertung der Hauptschule: Statt sie zu modernisieren, wird sie scheibchenweise geschwächt und schlussendlich abgewickelt.
- Weniger Wahlfreiheit: Eltern finden vor Ort oft keine echte Auswahl mehr zwischen differenzierten Schulformen.
Das Ergebnis: Einheitsschule durch die Hintertür – und schlechtere Bedingungen für alle. Die CDU verwirklicht damit das, was die Grünen schon lange unter dem Leitsatz „Längeres gemeinsames Lernen“ zum Ziel haben.
Die FDP-Position: Vielfalt statt Gleichmacherei

Wir Freie Demokraten stehen als einzige Fraktion im Landtag konsequent für den Erhalt eines leistungsdifferenzierten und durchlässigen Schulsystems. Unser Ziel ist ein Schulwesen, das Talente erkennt, Vielfalt ermöglicht, Bildungsbiografien individuell fördert und maximale Durchlässigkeit gewährt.
Wir fordern:
✅ Den Erhalt und die Stärkung von Haupt- und Realschulen mit eigenem Profil
✅ Ein leistungsgerechtes, digitales und transparentes Anmeldeverfahren an weiterführenden Schulen
✅ Ein attraktiveres Angebot von Hauptschulen, zum Beispiel durch klarere Praxis- und Berufsorientierung
✅ Faire Ressourcenverteilung zwischen den Schulformen
✅ Mehr Freiheit für Schulen, zum Beispiel durch Schulbudgets
✅ Keine scheibchenweise Umwandlung von Realschulen in integrierte Schulformen
Deutliche Kritik von Lehrerverbänden und Eltern
Die Fachwelt ist sich einig: Lehrer NRW, der Philologenverband, Elternvertretungen – sie alle warnen vor den Folgen der Gesetzesänderung.
„Realschulen mit Hauptschulzweig widersprechen jeder pädagogischen Logik.“
„Die Landesregierung verabschiedet sich stillschweigend von der Hauptschule.“
„Kleine Schulformen geben Halt und Verlässlichkeit – das darf nicht wegrationalisiert werden.“
Wir nehmen diese Warnungen ernst – und setzen uns dafür ein, dass Haupt- und Realschulen auch künftig ihren festen Platz im Schulwesen behalten.
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Was wir tun
Gibt es bei Ihnen vor Ort eine Haupt- und/oder eine Realschule? Dann wählen Sie sich ein! Lassen Sie uns darüber sprechen, was die neue Schulgesetzänderung für die Schulen bei Ihnen vor Ort bedeutet. Am 26.05.2025 um 19.00 Uhr steht unsere schulpolitische Sprecherin Franziska Müller-Rech Rede und Antwort zum Thema.
Hier kommen Sie zur Online-Veranstaltung.
Wir wollen von der Landesregierung und insbesondere der CDU-Schulministerin Dorothee Feller konkret wissen, wie sie sich die Zukunft der Haupt- und Realschulen vorstellt. Wie will die Landesregierung das Anmeldeverfahren an weiterführenden Schulen fairer gestalten? Wie kann der Schulwechsel auf die weiterführende Schule für Eltern und Schüler transparenter und einfacher werden? Wie sichern wir das Leistungsprinzip an unseren Schulen?