Arbeitsmigration: FDP-Fraktion NRW will Anerkennung von Berufsabschlüssen vereinfachen

Etwa 60 % der Anerkennungsverfahren ausländischer Abschlüsse werden in NRW nicht anerkannt. Das geht aus einem Bericht des Arbeitsministeriums hervor. Im Jahr 2022 bemühten sich 12.800 Menschen um die Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Abschlüsse - die meisten im vom Fachkräftemangel stark betroffenen Gesundheitsbereich. Die FDP-Landtagsfraktion NRW fordert zügige und vereinfachte Anerkennungsverfahren.

Susanne Schneider

Susanne Schneider

Susanne Schneider, Sprecherin für Arbeit, Gesundheit und Soziales der FDP-Landtagsfraktion NRW, sagte der Rheinischen Post:

„Wir begrüßen grundsätzlich, dass die aktuelle NRW-Landesregierung aus CDU und Grünen unseren liberalen politischen Kurs fortsetzt, die Anerkennungsverfahren zu vereinfachen. In der Praxis berichten Betroffene aber von zu langen Wartezeiten und zu kurzen Sprechzeiten bei der ZAG. Die ZAG weist selbst auf ihrer Homepage auf ein besonders hohes Antragsaufkommen, Verzögerungen und Fristüberschreitungen hin. Dies signalisiert weder Wertschätzung noch Willkommen gegenüber den dringend benötigten Fachkräften. Diese Engpässe müssen unbedingt aufgelöst werden! 

Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer der Anerkennungsverfahren bei den Pflegeberufen lag im Jahr 2022 bei 78 Tagen, also nur knapp unter der gesetzlichen Frist von drei Monaten. Auch dies zeigt, dass noch immer viele Verfahren zu lange dauern. Wir fordern deshalb mehr Personal für die Bearbeitung, und dass die Verfahren bei den Pflegeberufen voll digitalisiert werden. 

Kritisch sehen wir außerdem, dass bei den Erziehungsberufen kein Bedarf gesehen wird, die Verfahren zu zentralisieren. Gerade bei geringen Zahlen könnte eine größere Routine der verantwortlichen Beschäftigten hilfreich sein. 

Es ist aus unserer Sicht zudem ein politisches Armutszeugnis, dass Verfahren zur einfacheren Anerkennung informell erworbener Kompetenzen und praktischer Berufserfahrung gar nicht erwähnt werden. Projekte wie ´ValiKom´ leisten aus unserer Sicht einen wichtigen Beitrag und sollten weiter gestärkt werden.“

Medienberichte