FDP fordert: Kinder und Jugendliche gezielt über Gefahren von Essstörungen aufklären

Die Zahl der an Essstörungen leidenden Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen steigt weiter an. Waren 2020 noch 16.295 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 19 Jahren aufgrund einer Essstörung in ambulanter Behandlung, waren es 2021 bereits 18.534 Kinder und Jugendliche. Auch bei vollstationären Behandlungsfällen gab es einen deutlichen Anstieg: Im Jahr 2020 waren es 1.040 Fälle, 2021 1.597 Fälle. Dies hat die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Landtagsabgeordneten Susanne Schneider, Franziska Müller-Rech und Marcel Hafke ergeben.

Susanne Schneider

Susanne Schneider 

„Dieser Anstieg ist besorgniserregend. Vor allem jugendliche Mädchen sind betroffen“, sagt Susanne Schneider, Sprecherin für Gesundheitspolitik in der FDP-Landtagsfraktion NRW. „Die Zahlen für 2022 liegen für NRW zwar noch nicht vor, aber bundesweite Trends deuten nicht auf einen Rückgang hin. Es ist offenkundig, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt!“

Das Gesundheitsministerium führte bezüglich der Ursachen aus, dass der Konsum sozialer Medien nachweislich ein Risikofaktor dafür darstelle, dass Essstörungen bestehen oder sich verfestigen. „Soziale Medien können ungesunde Schönheitsideale vermitteln“, so Schneider. „Anstatt jedoch den Schwarzen Peter nur den sozialen Medien zuzuschieben, wäre es sinnvoller, die Plattformen gezielt für Kampagnen zu nutzen, um für Risiken und Gefahren zu sensibilisieren sowie Hilfsangebote aufzuzeigen.“

Hintergrund: Bei Essstörungen handelt es sich um ernsthafte Erkrankungen, deren Behandlung unumgänglich ist. Gestört sind vor allem der Umgang mit dem Essen und das Verhältnis zum eigenen Körper. Erkrankungen mit einer Essstörung haben häufig nicht nur eine Ursache, sondern sind insbesondere biologisch, soziokulturell, familiär und individuell begründet. Im Laufe ihres Lebens erkranken von 1.000 Mädchen und Frauen durchschnittlich etwa 28 an einer Binge-Eating-Störung, 19 an Bulimie und 14 an Magersucht. Jungen und Männer entwickeln deutlich seltener eine Essstörung. Von 1.000 erkranken im Laufe ihres Lebens durchschnittlich etwa 10 an einer Binge-Eating-Störung, 6 an Bulimie und 2 an Magersucht.