FDP lädt zu Salongespräch: Wie ausgeprägt ist der Antisemitismus im Kulturbereich?

Das Thema Antisemitismus ist nicht zuletzt durch die Berichterstattung über den andauernden militärischen Konflikt zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas als Reaktion auf den Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 allgegenwärtig. Inwieweit davon auch der Kulturbereich betroffen ist und welche Ausprägungen des Judenhasses dort anzutreffen sind – darüber diskutierte das hochkarätig besetzte Teilnehmerfeld des von Christoph Giesa moderierten Salongesprächs auf Einladung der FDP-Landtagsfraktion NRW in Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

Salongespräch Antisemitismus

Die Gäste, die teilweise digital zugeschaltet waren, beleuchteten das komplexe Thema Antisemitismus aus verschiedenen Perspektiven. Schnell wurde deutlich, wie stark die Vernetzung antisemitischer Kulturschaffender bereits ist und welche Folgen sie für diejenigen haben können, die ihre Stimme dagegen heben. Yvonne Gebauer forderte als kulturpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, dass die wenigen Lauten die vielen Leisen nicht übertönen dürfen. Dem pflichtete der Vorsitzende des Kulturrats NRW, Lorenz Deutsch, mit der Losung bei, dass das Bekenntnis, kein Antisemit zu sein, nicht als Zumutung empfunden werden dürfe.

Salongespräch 1

Während der Rapper Ben Salomo interessante Einblicke in seine jüdische Biografie gab und über seine Aufklärungsarbeit in Schulklassen berichtete, schilderte Lars Henrik Gass von den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen das erschütternde Ausmaß der feindlichen Reaktionen aus der Kulturszene, die ihn nach einem pro-israelischen Post, der zur Solidarität mit Jüdinnen und Juden aufrief, erreichten.

Die Runde schlussfolgerte, dass die Bekämpfung des Antisemitismus nicht auf Knopfdruck funktionieren kann, sondern als fortdauernder Prozess zu verstehen ist. Dieser kann nur erfolgreich sein, wenn sich Kulturschaffende trauen, gegen antisemitische Propaganda Stellung zu beziehen. Die Voraussetzung dafür ist, sie nicht stillschweigend hinzunehmen, sondern öffentlich zu machen, um Aufmerksamkeit zu generieren. Diesem Anspruch ist das Salongespräch gerecht geworden.
 

Salongespräch 2

Zu den Gästen gehörten außerdem: Jörg Rensmann von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus NRW, Dr. Lea Wohl von Haselberg von der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Kay Heymer vom MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, der Publizist Dr. Tobias Korenke, Stella Leder vom Institut für Neue Soziale Plastik, Rechtsanwältin Dr. Kati Lang und Kunstwissenschaftler Professor Dr. Jörg Scheller von der ZHdK Zürcher Hochschule der Künste.