„Gewalt in der Pflege darf kein Tabuthema bleiben!“

Neun von zehn Pflegenden berichten von Gewalterfahrungen innerhalb des letzten Jahres. „Gewalt in der Pflege wird immer noch tabuisiert, obwohl die Fallzahlen immer weiter nach oben gehen“, so Susanne Schneider, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion NRW. „Gewalterfahrungen sind vor allem auch eine Gefahr für die Versorgung. Pflegende melden sich nach Vorfällen krank oder wechseln sogar den Beruf. Das können wir uns in der angespannten Pflegesituation nicht leisten.“

Susanne Schneider

Mit einer Kleinen Anfrage hat Schneider die Maßnahmen der Landesregierung in diesem Bereich erfragt. „Karl-Josef Laumann hat meine Anfrage zwar umfangreich beantwortet, aber wirklich etwas Neues ist ihm dabei nicht eingefallen. Vielfach verweist er auf allgemeine Angebote, die Beschäftigten mit Gewalterfahrungen wahrnehmen könnten. Und dann gibt es demnächst noch den typischen Runden Tisch, bei dem Best-Practice-Ansätze ausgetauscht werden sollen. Das ist uns zu wenig.“

„Wir brauchen mehr Anstrengungen, um dem Phänomen Gewalt in der Pflege entgegenzutreten. Maßnahmen können da von besserer Ausbildung von Pflegekräften in der Gewaltprävention bis hin zu besseren Sicherungsmaßnahmen in den Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen reichen. Gerade auch sexuelle oder fremdenfeindliche Gewalt in der Pflege muss besser untersucht werden. Das Dunkelfeld ist in diesem Bereich besonders groß, weil Scham und Tabuisierung ein Anzeigen der Gewalt verhindern“, so Schneider abschließend.

Medienbericht