Hafke (FDP): Ministerin Paul fährt Modellprojekt zum Kita-Quereinstieg gegen die Wand
Beim Modellprojekt „QiK – Quereinstieg in die Kinderbetreuung“ stockt es erneut, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtet. Die FDP-Landtagsfraktion NRW fordert von der Landesregierung Aufklärung und nimmt Familienministerin Josefine Paul in die Pflicht.

Marcel Hafke
Dazu erklärt Marcel Hafke, Parlamentarischer Geschäftsführer und familienpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion NRW:
„Was sich schon zum Start des Programms abzeichnete, ist heute traurige Realität: Ministerin Paul fliegt das QiK-Modellprojekt um die Ohren. Statt dem Fachkräftemangel in den Kitas durch kreative Lösungen zu begegnen, scheitert die Landesregierung an der Umsetzung des eigenen Pilotprojekts. Wieder einmal lässt die Ministerin Kommunen im Regen stehen – und mit ihnen Kinder, Eltern und Träger.
Schon 2024 haben wir auf strukturelle Mängel im Programm hingewiesen: fehlende Kommunikation mit den Kommunen, unklare Finanzierung, keine flächendeckende Strategie. Dabei mussten die Kommunen schon damals erhebliche Eigenmittel aufbringen – das Land hat sich schlicht aus der Verantwortung gestohlen. Damals kündigte die Stadt Aachen öffentlich an, sich wegen millionenschwerer Mehrkosten nicht beteiligen zu können. Seitdem ist ein Jahr vergangen – und die Landesregierung hat es offenkundig nicht geschafft, auch nur einen einzigen weiteren Partner zu gewinnen.
Bereits zum Start des Programms haben wir gefordert, den Quereinstieg nicht nur zaghaft in vier Regionen zu testen, sondern landesweit zu ermöglichen. Ministerin Paul ignorierte unsere Warnungen und Hinweise. Jetzt liegt das Projekt auf dem Abstellgleis, obwohl der Bedarf enorm ist und über 20.000 Fachkräfte in der frühkindlichen Bildung fehlen. Dabei könnten qualifizierte Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger ein Teil der Lösung sein – wenn das Land klare Qualitätsstandards setzt, eine funktionierende Finanzierung sichert und Kommunen frühzeitig einbindet. All das ist bei QiK versäumt worden.“
Die FDP-Landtagsfraktion hat daher für die Sitzung des Familienausschusses am 4. September 2025 einen schriftlichen Bericht der Landesregierung beantragt, um endlich Licht ins Dunkel zu bringen. Zudem fordern die Freien Demokraten:
- eine umfassende Evaluation des Modellprojekts,
- transparente Aussagen zur Finanzierung und Wirksamkeit,
- eine Öffnung für die landesweite Teilnahme weiterer Kommunen,
- sowie eine bessere Verzahnung mit Ausbildungswegen, Anerkennung ausländischer Fachkräfte und bestehenden Personalentwicklungsprogrammen.
„QiK hätte ein Baustein gegen den Fachkräftemangel sein können – doch das Ministerium hat ihn nicht genutzt. Stattdessen herrschen Stillstand und Konzeptlosigkeit. Die Landesregierung ist in der Verantwortung, dieses Projekt entweder endlich tragfähig zu machen – oder es ehrlich zu beenden und durch etwas Besseres zu ersetzen“, erklärt Hafke abschließend.