Hafke (FDP): NRW bei Gewaltschutz für Frauen noch lange nicht am Ziel
Jedes dritte Tötungsdelikt gegen Frauen in Nordrhein-Westfalen wird als Femizid eingeordnet, also als gezielte Tötung einer Frau wegen ihres Geschlechts, wie aus einer aktuellen Studie des Landeskriminalamts hervorgeht. Die FDP-Landtagsfraktion NRW fordert einen besseren Schutz von Frauen vor Gewalt.

Marcel Hafke
Marcel Hafke, Parlamentarischer Geschäftsführer und familienpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion NRW, sagte dem Westdeutschen Rundfunk (WDR):
„Gewalt gegen Frauen bleibt ein drängendes Problem. Wir brauchen dringend eine bessere Datenerhebung, gezielte Prävention und einen schnellen Schutz. Die steigenden Fallzahlen gerade im Bereich schwerster Gewalt zeigen, dass wir noch lange nicht am Ziel sind.“
Hafke verweist etwa auf seine Heimatstadt Wuppertal, in der zwei Drittel der erforderlichen Plätze in Frauenhäusern fehlen. „Auch landesweit sieht es immer noch nicht rosig aus." Die Forderung des Liberalen: „Wir brauchen auf Landesebene mehr und besser zugängliche Plätze in Frauenhäusern, eine stabile und langfristige Finanzierung dieser Einrichtungen sowie eine gute Vernetzung mit Polizei, Justiz und Sozialdiensten. Weiterhin müssen wir die Arbeit in Prävention intensivieren, etwa durch niedrigschwellige Beratungsangebote, schnelle Hilfe bei akuter Gefährdung und auch mehr Aufklärung. Das Ziel muss sein, dass Frauen gar nicht erst in eine lebensbedrohliche Situation kommen.“
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Mit 26 Prozent der Tatverdächtigen haben überproportional viele keinen deutschen Pass. Für Hafke sehr besorgniserregend: „Hier geht es insbesondere um kulturell oder traditionell geprägte Rollenbilder, durch die Frauen systematisch abgewertet werden. Und das geht in Deutschland nicht. Wer in Deutschland lebt, muss ohne Ausnahme unsere Werte und Gesetze respektieren.“
„Gewalt gegen Frauen ist niemals zu entschuldigen, egal von wem sie ausgeht. Wir sollten hier zweigleisig vorgehen: Einerseits durch eine sehr konsequente Strafverfolgung – die ist in Nordrhein-Westfalen seit vielen Jahren viel zu langsam – und andererseits durch zielgerichtete Integrations- und Präventionsarbeit“, erklärt Hafke abschließend.