Lehrkräftebedarf sicher ermitteln

In der Debatte um die Fachkräftesituation im Schulsystem wird deutlich, dass sich die großen Bemühungen der vergangenen fünf Jahre ausgezahlt haben: Heute sind erheblich mehr besetzte Lehrkräftestellen zu verzeichnen als noch im Jahr 2017. Mit einem Zuwachs von 13.300 mehr Beschäftigten im Zeitraum 2017 bis 2021 (vgl. Antwort der LR, Drs.17/17116), die an nordrhein-westfälischen Schulen unterrichten und arbeiten, hat die von CDU und FDP geführte Landesregierung wichtige Schritte unternommen, um der unzureichenden Personalausstattung an den nordrhein-westfälischen Schulen im Jahr 2017 entgegen zu wirken.

Eine umfassende Diagnose von Lehrkräftebedarfen hat einen grundlegenden Beitrag für die Ableitung spezifischer Maßnahmen zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels geleistet. Heute sind durch die eingeleiteten vier Maßnahmenpakete deutlich mehr Lehrerstellen besetzt als noch im Schuljahr 2017/18. Weiterhin wurden wichtige Weichen für die Zukunft gestellt, indem in einer Studienplatzoffensive 1.450 zusätzliche Studienplätze bereitgestellt und neue Studienstandorte geschaffen wurden (vgl. Antwort der LR, Drs.17/17116). Um heute noch deutlich mehr Stellen besetzen zu können, hätten in den Jahren 2014 bis 2017 bereits wesentlich mehr Lehrerinnen und Lehrer an den Hochschulen ausgebildet werden müssen. Aufgrund der Studiendauer von sieben Jahren im Lehramtsstudium werden sich Teile der Kraftanstrengungen aus den Jahren 2017 bis 2022 erst in den kommenden Jahren positiv auswirken.

Die Verbesserung kann und wird sich aber nur dann fortsetzen, wenn die großen Anstrengungen fortgesetzt werden und der Lehrerberuf insgesamt attraktiver gemacht wird. Es muss gelingen, dass Absolventinnen und Absolventen der Lehramtsstudiengänge auch im System Schule verbleiben. Um dies zu gewährleisten, ist es weiterhin von enormer Bedeutung, die Entwicklung der Bedarfe genau im Blick zu behalten.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

  1. Wie haben sich die Schülerzahlen in den vergangenen zehn Jahren für Nordrhein-Westfalen entwickelt? (Bitte jeweils nach Schulform aufschlüsseln.)
  2. Welche Schülerzahlen erwartet die Landesregierung in den kommenden Jahren für Nordrhein-Westfalen? (Bitte jeweils nach Schulform aufschlüsseln.)
  3. Wie hat sich die Schüler-Lehrer-Relation, zum einen bezogen auf die zur Verfügung stehenden Stellen und zum anderen in Bezug auf die besetzten Stellen, in den vergangenen zehn Jahren entwickelt? (Bitte jeweils nach Schulform aufschlüsseln.)
  4. Welchen Lehrkräftebedarf sowie Bedarf an multiprofessionellen Teams an den öffentlichen nordrhein-westfälischen Schulen erwartet die Landesregierung für die kommenden zehn Jahre?
  5. Wie wird die Landesregierung den Lehrkräftebedarf für die kommenden Jahre fortlaufend überprüfen?

Prof. Dr. Andreas Pinkwart