Was unternimmt die Landesregierung, um das rasante Höfesterben in der Schweinehaltung zu bremsen?
Die Schweinehaltung in Nordrhein-Westfalen steht unter einem enormen Druck. Die Afrikanische Schweinepest, die Corona-Pandemie sowie stetig steigende Anforderungen durch den Lebensmitteleinzelhandel haben zu einer Preiskrise am Schweinemarkt geführt. In Nordrhein-Westfalen geben massenweise Schweinehalterinnen und Schweinehalter aufgrund fehlender Perspektiven ihre Arbeit auf. Nicht nur die Zahl der Betriebe nimmt dramatisch ab. Auch die Anzahl der gehaltenen Schweine sinkt kontinuierlich. Das spiegelt sich nun auch in den aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamts der repräsentativen Schweinezählung von Mai 2022 wieder.
Laut des Statistischen Landesamts gab es im Mai 2022 in Nordrhein-Westfalen nur noch 6,1 Millionen Schweine. Damit ist die Zahl der Schweine um 3,4 Prozent im Vergleich zum November 2021 gesunken. Vor allem der Mastschweinebestand, welcher fast 50 Prozent des Gesamtschweinebestandes in Nordrhein-Westfalen ausmacht, nahm ab. Bei den Mastschweinen zwischen 80 kg und 110 kg betrug der Rückgang sogar 11 Prozent. Von November 2021 bis Mai 2022 mussten alleine 140 Betriebe aufgeben. Das ist ein Rückgang von 2,3 Prozent. Zurzeit gibt es in Nordrhein-Westfalen nur noch rund 6.030 schweinehaltende Betriebe mit mehr als 50 Schweinen.
Deutschlandweit sank die Zahl der Schweine seit 2012 um 20,8 Prozent (5,8 Mio. Tiere). Die Zahl der Betriebe sank sogar um 41 Prozent (12.400 Betriebe).
Die Schweinehaltung ist mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen ein wichtiger Wirtschaftszweig für unser Bundesland. Wir können die Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen nur erhalten, wenn sie wirtschaftlich betrieben werden kann. Dabei geht es um eine artgerechte Nutztierhaltung, aber auch um den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Die Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen braucht Planungssicherheit und langfristige Konzepte. Die neue Landesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag zur Tierhaltung bekannt. Nun müssen auch Taten folgen.
Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:
- Wie bewertet die Landesregierung die aktuelle Situation der schweinehaltenden Betriebe?
- Welchen Stellenwert misst die Landesregierung der Schweinehaltung in Nordrhein-Westfalen bei?
- Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung, um den massiven Rückgang der schweinehaltenden Betriebe sowie der sinkenden Anzahl an Schweinen entgegenzuwirken?
- Welche Maßnahmen will die Landesregierung ergreifen, damit auch Betriebe mit mehr als zwei Großvieheinheiten je Hektar von tierwohlfördernden Maßnahmen profitieren?
Dietmar Brockes