Wie sieht der aktuelle Sachstand zu dem Bildungsprogramm „JeKits – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ aus?

Das kulturelle Bildungsprogramm „JeKits“ hat sich mittlerweile zum zentralen Bildungsprogramm in den Grund- und Förderschulen Nordrhein-Westfalens entwickelt und ist damit auch das bundesweit größte Programm seiner Art. Dies ist insbesondere unter dem Aspekt wertvoll, dass Aktivitäten kultureller Bildung wie Musik, Singen und Tanzen wirkungsvoll die persönliche Entwicklung von Kindern unterstützen und damit auch entscheidend zu deren kultureller Teilhabe beitragen. Denn je früher der Kontakt von Kindern mit der Kultur hergestellt wird, desto wahrscheinlicher werden sie kulturellen Angeboten gegenüber aufgeschlossen sein und bleiben. Das ist vor allem wichtig, weil diese Förderung unabhängig vom sozialen Hintergrund an alle Grundschulkinder gerichtet ist. Soziale Teilhabe ist einer der Erfolgsfaktoren für das Programm Jekits. Es werden die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, damit Musizieren, Tanzen und Singen auch über die Grundschulzeit hinaus einen selbstverständlichen Platz im Leben der Kinder einnehmen können. Gleichzeitig stehen neben dem künstlerischen Lernen das ästhetische Erleben und Handeln als soziale Praxis im Mittelpunkt.

Deswegen wurde „JeKits“ u. a. in der letzten Legislatur strukturell und inhaltlich weiterentwickelt. Nach einer Evaluation wurde das Programm mittlerweile auf die gesamte Grundschulzeit ausgeweitet, um die Qualität des kulturellen Bildungsangebotes zu stärken. Die inhaltlich-programmatische Aufgaben wurden nach Auflösen der damaligen JeKitsStiftung dem Landesverband der Musikschulen NRWs (LVdM) übertragen, ebenso die Qualitätsentwicklung und -sicherung. Die institutionelle Förderung wurde deswegen auf insgesamt 17,3 Millionen Euro bis 2024 angehoben.

Aktuell beteiligen sich rund 90.000 Kinder an 1.001 Schulen in 186 Kommunen in Nordrhein-Westfalen an „JeKits“. Diese Zahlen sprechen für sich und verdeutlichen auch den Erfolg dieses Programms auf mehreren Ebenen: Nicht nur die kulturelle Bildung der Kinder wird gestärkt, auch die kommunale Bildungslandschaft wird durch die Kooperationen von Schulen und außerschulischen Bildungspartnern funktional ausgebaut und ebenfalls gestärkt.

Für die Zukunft ist vor allem wichtig, dass diese über vier Jahre aufgebauten Erfolge nach Ende der Grundschulzeit nicht verloren gehen dürfen, deshalb müssen sich Gedanken um entsprechende Anschlussprogramme an den weiterführenden Schulen gemacht werden. Der Anspruch, kulturelle Bildung zu stärken verlangt danach, dass über alle Altersgrenzen hinweg passende Angebote kultureller Bildung unabhängig von Herkunft und Bildungshintergrund zur Verfügung stehen. Diese dürfen nach Ende der Grundschulzeit nicht aufhören, sondern sollten vor allem unter dem Aspekt der Bildungsgerechtigkeit erfolgreich weitergeführt werden.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

  1. Welche Maßnahmen müssen im Rahmen des Programms „JeKits“ ergriffen werden, damit sich alle Grundschulen in Nordrhein-Westfalen, die möchten, daran beteiligen können?
  2. Wie viele städtische Musikschulen beteiligen sich als außerschulische Bildungspartner mittlerweile an dem Programm „JeKits“? (Bitte nach Kommunen und Bezirksregierungen und Jahren aufschlüsseln.)
  3. Wie viele freie Träger beteiligen sich als außerschulische Bildungspartner mittlerweile an dem Programm „JeKits“? (Bitte nach Kommunen und Bezirksregierungen und Jahren aufschlüsseln.)
  4. Wie viele Förderschulen und inklusiv arbeitende Grundschulen nehmen an  dem Programm „JeKits“ teil? (Bitte nach Kommunen und Bezirksregierungen und Jahren aufschlüsseln.)
  5. Welche strukturierten Maßnahmen plant die Landesregierung für einen funktionalen Anschluss des Programms „JeKits“, um die Erfolge über die Grundschulzeit hinweg in die weiterführenden Schulen zu tragen?

Dr. Werner Peil
Prof. Dr. Andreas Pinkwart