„Islamunterricht ersetzen – Werte gemeinsam vermitteln“ - Müller-Rech (FDP) stellt Kleine Anfrage, fordert Konsequenzen aus Studie
Franziska Müller-Rech, schulpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion NRW, hat mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung eine bildungspolitische Bewertung der aktuellen Studie der Universität Münster zu muslimisch geprägten Ressentiments angestoßen. Die repräsentative Untersuchung zeigt: Rund 20 % der befragten Musliminnen und Muslime in Deutschland befinden sich in einem „Ressentiment-Setup“ – verbunden mit Kränkungsgefühlen, antisemitischen und antiwestlichen Feindbildern sowie geringer Selbstkritik. Diese emotionale Verfassung gilt als Risikofaktor für gesellschaftliche Abwendung und Radikalisierung. „Wenn junge Menschen sich abwenden, müssen wir nach den Gründen fragen – und mit den richtigen Instrumenten gegensteuern. Letzteres erwarten wir jetzt auch von der Landesregierung“, so Müller-Rech.

Franziska Müller-Rech
Religionsunterricht kein geeignetes Mittel
Die Studie bescheinigt dem islamischen Religionsunterricht (IRU) zwar eine identitätsstärkende Wirkung. Aus Sicht der Freien Demokraten stellt sich jedoch die Frage, ob eine gemeinsame, wertevermittelnde Bildung nicht das größere Integrationspotenzial besitzt. „Identitätsstärkung allein reicht nicht. Wir brauchen Bildung, die verbindet – nicht spaltet. Ein gemeinsamer Ethikunterricht hätte deutlich mehr Wirkung“, so Müller-Rech. Die FDP kritisiert den IRU in Nordrhein-Westfalen seit Langem: geringe Akzeptanz und Reichweite, gefälschte Lehrerlaubnisse, antisemitische und antiwestliche Tendenzen bei angehenden Lehrkräften sowie mangelnde Kontrolle. Dass der IRU in NRW nun gesetzlich bis 2031 verlängert wurde, hält die Fraktion für einen Fehler: „Ein gescheitertes Modell einfach zu verlängern ist keine Lösung. Der IRU braucht keinen Aufschub, sondern eine klare bildungspolitische Alternative.“
Ethik für alle – Radikalisierungsprävention ausbauen
Die FDP fordert stattdessen einen verpflichtenden Ethik- oder Philosophieunterricht für alle Schülerinnen und Schüler, die nicht am christlichen oder jüdischen Religionsunterricht teilnehmen. Ziel ist eine gemeinsame Wertebasis – unabhängig von religiöser Zugehörigkeit. „Der verfassungsrechtlich geschützte Religionsunterricht bleibt unberührt. Der IRU aber ist ein staatlich verantwortetes Übergangsmodell – ohne die nötige Kontrolle oder Wirksamkeit“, betont Müller-Rech. Begleitend fordern die Freien Demokraten gezielte Präventionsmaßnahmen:
- frühzeitige Erkennung und Bearbeitung von Ressentiments,
- Stärkung von Demokratiebildung und interreligiösem Dialog,
- klare Ordnungsmaßnahmen bei extremistischen Tendenzen und
- eine engere Zusammenarbeit von Schule, Jugendhilfe und Sicherheitsbehörden.
Müller-Rech schließt mit: „Wir brauchen Schulen, die junge Menschen stark machen für ein freiheitlich-demokratisches Miteinander. Bildung muss verbinden, nicht in religiöse Parallelstrukturen führen. Die schwarz-grüne Landesregierung verantwortet die Fortführung des IRU – die Studienergebnisse aus Münster sind der nächste Weckruf!“
Zur Beantwortung der Kleinen Anfrage hat die Landesregierung noch rund drei Wochen Zeit.