Kein Generalverdacht gegen Fußballfans!
FDP-Landeschef Henning Höne warnt vor den Plänen der Innenministerkonferenz für überzogene Maßnahmen in Fußballstadien, die Fans unter Generalverdacht stellen.
FDP-Landeschef Henning Höne
In einem Positionspapier, über das unter anderem der WDR berichtet, macht der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion und der Freien Demokraten NRW deutlich: Statt mehr Sicherheit drohen unverhältnismäßige Verschärfungen, die allen Stadionbesuchern, den Vereinen und der Fankultur schaden.
Kritik an Ticket-Personalisierung und pauschalen Stadionverboten
Deutlich kritisiert Höne etwa die geplante verpflichtende Personalisierung von Tickets: „Das wirft nicht nur Fragen nach der organisatorischen Umsetzung an einem Spieltag mit bis zu 80.000 Besucherinnen und Besuchern und manchmal nur zwei Eingängen in einem Stadion auf, es ist auch eine De-Facto-Entwertung der Eintrittskarte bei Verhinderung am Spieltag, da die Karte so nicht an Freunde oder Familie weitergegeben werden kann.“ Beispiele aus Italien zeigten zudem keinen Sicherheitsgewinn. Sein Fazit: „Das ist völlig unverhältnismäßig!“
Ebenso lehnt der Liberale die geplanten Stadionverbote ohne Urteil ab. Diese Maßnahmen allein aufgrund eingeleiteter Ermittlungsverfahren nennt Höne „in einem Rechtsstaat schlicht nicht akzeptabel“ – denn sie öffnen die Tür zur Willkür.
Keine Massenüberwachung durch Gesichtserkennung
Höne kritisiert außerdem den Einsatz flächendeckender Gesichtserkennung: „Die pauschale Beobachtung aller Zuschauerinnen und Zuschauer durch den Einsatz von Gesichtserkennungssoftware führt zu einer völlig unverhältnismäßigen Überwachung.“
Darüber hinaus warnt er vor einer gefährlichen Wahrnehmungsverschiebung: Wenn Stadien nur noch als Sicherheitsrisiko behandelt werden, „tritt das von tausenden Fans gefeierte Sporterlebnis in den Hintergrund“ – ein fatales Signal gerade für ein Land, das Olympische Spiele ausrichten möchte.
Zusammenarbeit für mehr Sicherheit statt Kollektivstrafen
Für FDP-Landeschef Höne steht fest: Sicherheit entsteht durch Zusammenarbeit, nicht durch Misstrauen. Die Kooperation zwischen Vereinen, Fanprojekten und Polizei funktioniert bereits gut und muss ausgebaut werden. „Sie darf nicht dadurch untergraben werden, dass die aktiven Fanszenen pauschal kriminalisiert werden“, so Höne.
Es muss gezielt gegen diejenigen vorgegangen werden, die Krawall machen und die Sicherheit anderer damit gefährden, fordert Höne abschließend. „Kollektivstrafen und pauschale Maßnahmen gegen alle Fans eines Vereins gehören nicht dazu.“