Kinderschutz am Limit: Höchste Zahl an Inobhutnahmen seit 2016 - Hafke (FDP): „Jugendämter entlasten, Schutzstrukturen endlich stärken“

Die heute von IT.NRW veröffentlichten Zahlen zu Inobhutnahmen im Jahr 2024 zeichnen ein alarmierendes Bild: Mit 17.300 Fällen wurde der höchste Stand seit 2016 erreicht. Dazu erklärt Marcel Hafke, Parlamentarischer Geschäftsführer und familienpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion NRW: „Die aktuellen Daten belegen erneut, dass der Kinderschutz in Nordrhein-Westfalen strukturell überfordert ist. Statt einer Trendwende erleben wir eine weitere Zuspitzung. Die Landesregierung hat es versäumt, die Jugendämter wirksam zu entlasten und dringend notwendige Reformen umzusetzen.“

Marcel Hafke

Marcel Hafke 

Dramatische Entwicklung bei Kindeswohlgefährdungen

Ein wesentlicher Anteil der Inobhutnahmen – rund 43 Prozent – betrifft unbegleitete Einreisen Minderjähriger. Besorgniserregend ist: Erstmals sind Mädchen in besonderem Maße betroffen. Diese Entwicklung verlangt gezielte Schutzkonzepte und eine differenzierte Unterbringung, die den besonderen Bedürfnissen gerecht wird.

Laut IT.NRW wurde in über 8.000 Fällen eine akute Kindeswohlgefährdung festgestellt – ein deutlicher Hinweis auf den anhaltenden Druck auf die bestehenden Schutzsysteme. Hafke kritisiert: „Kinder und Jugendliche werden in Obhut genommen, aber passende Unterbringungsplätze fehlen zunehmend. Das bedeutet konkret: Die Betroffenen landen in Einrichtungen, die nicht ihren Bedürfnissen entsprechen, oder verbleiben zu lange in hochbelasteten Krisensettings. Das ist für die Kinder wie für das Fachpersonal untragbar.“

FDP fordert konkrete Reformen und verbindliche Standards

Bereits im Januar 2025 hatte die FDP-Fraktion einen umfassenden Antrag zur Stärkung der Jugendämter und zum Ausbau von Kinderschutzstrukturen in den Landtag eingebracht (Drs. 18/12559). Im Zentrum stehen unter anderem mehr Unterbringungsplätze, verbindliche Fallobergrenzen pro Sozialarbeiter, bessere Personalgewinnung und eine landesweite Plattform zur Platzvergabe. Im September wird zu diesem Antrag eine Sachverständigenanhörung im Landtag NRW stattfinden.

Hafke betont abschließend: „Die Landesregierung darf nicht weiter tatenlos zusehen, wie sich der Notstand in den Jugendämtern verschärft. Wer den Schutz von Kindern ernst nimmt, muss sofort handeln, darf nicht nur versprechen. Gerade jetzt, während sich CDU und Grüne wieder selbst feiern für drei Jahre ´Zukunftskoalition´, zeigt sich: Wer Zukunft ernst meint, muss Kinder und Jugendliche endlich wirksam schützen – mit verbindlichen Standards, besserer Ausstattung und gezielter Prävention. Alles andere ist ein Bruch der Verantwortung gegenüber den Schwächsten in unserer Gesellschaft.“