Kreislaufwirtschaft: NRW darf Potenziale nicht liegen lassen

Die gesamte Wertschöpfungskette für den Bereich Kunststoff befindet sich hier in Nordrhein-Westfalen, von der chemischen Produktion von Grundstoffen bis hin zur fertigen Verpackung. Das sind beste Voraussetzungen für das chemische Recycling. Doch Nordrhein-Westfalen droht bei dieser Zukunftstechnologie abgehängt zu werden. Das ergab jetzt die Experten-Anhörung zu einem FDP-Antrag.

Dietmar Brockes

Dietmar Brockes

Die Experten waren sich einig, dass noch viele Hemmnisse abzubauen sind, um das enorme Potenzial des chemischen Recyclings freizusetzen. „Alleine auf die Optimierung des werkstofflichen Recyclings zu setzen, wird nicht ausreichen, um die Zielvorgaben der Kreislaufwirtschaft zu erreichen“, erklärt Dietmar Brockes, Sprecher für Wirtschaft und Umwelt der FDP-Landtagsfraktion. Der effiziente Einsatz sowie die Wiederverwertung von Wertstoffen ist ein wichtiges Instrument für mehr Nachhaltigkeit. Chemisches Recycling ist ein wesentlicher Bestandteil zur Klimaneutralität in Deutschland bis 2045.

In der Anhörung wurde außerdem deutlich, dass das chemische Recycling das werkstoffliche Recycling ergänzen soll. Chemisches Recycling setzt dort an, wo das mechanische Recycling an seine Grenzen stößt. Lücken in der Kreislaufwirtschaft können damit geschlossen werden. „Vor allem Pilotprojekte und Reallabore sind wichtig, um die Forschung und die Marktreife des chemischen Recyclings voranzubringen. Das wäre auch ein wichtiges politisches Signal an die starke chemische Industrie hier in NRW. Diese ist durch die Energiekrise aktuell erheblich belastet und droht abzuwandern“, so Brockes. Die FDP-Landtagsfraktion will gezielt gegensteuern und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. „NRW muss in Zukunftstechnologien investieren. Wir haben in unserer Wirtschaftsregion die besten Voraussetzungen, um chemisches Recycling für mehr Nachhaltigkeit einzusetzen und unsere Industriestruktur gleichzeitig zu stärken“, sagt Brockes.

Hintergrundinformation:

Zurzeit werden Kunststoffe primär mechanisch recycelt. Dabei bleibt die chemische Struktur des Kunststoffs erhalten. Kunststoffe, die nicht weiter recycelt werden können oder stark verunreinigt sind, werden zumeist verbrannt. Als Ergänzung zum werkstofflichen Recycling bietet das chemische Recycling eine effizientere Nutzung von Kunststoffabfällen.