Liberaler Talk: „Freiheit führt – Wenn Frauen Verantwortung übernehmen“
Beim Liberalen Talk der FDP-Landtagsfraktion NRW diskutierten Svenja Hahn, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Sophia von Rundstedt und FDP-Landeschef Henning Höne im Düsseldorfer Landtag über strukturelle Hürden, Vorbilder und konkrete Reformen, damit mehr Frauen Führungsverantwortung übernehmen können.

Liberaler Talk: „Freiheit führt – Wenn Frauen Verantwortung übernehmen“
Mit einem klaren Befund eröffnete Henning Höne, Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion und der Freien Demokraten NRW, den Abend: „Diverse Teams sind erfolgreicher.“ Gleichzeitig zeigten Statistiken weiterhin Nachholbedarf bei Frauen in Führungspositionen. Höne warb für eine sachliche Debatte und dafür, reale Probleme mit wirksamen politischen Antworten anzugehen.
Svenja Hahn, Präsidentin der liberalen Europapartei ALDE und stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende, plädierte dafür, Frauen an Entscheidungen zu beteiligen: „Es geht hier nicht um eine Quote, es geht darum, dass wir an allen Tischen sitzen und mitreden.“ Aus ihren Erfahrungen in Brüssel und Straßburg schilderte sie, wie Beharrlichkeit in Verhandlungen Respekt schafft – und verwies auf Reformen, um Politik familienfreundlicher zu machen, etwa Entschuldigungen rund um die Geburt und Elternzeitmodelle in Parlamenten.
Gleichberechtigung hat auch eine finanzielle Dimension
Die frühere Bundesjustizministerin und heutige stellvertretende Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, betonte die finanzielle Dimension von Gleichberechtigung: „Natürlich verstärken sich finanzielle Abhängigkeiten in einer Familie, wenn eine Frau Teilzeit arbeitet. Für die Rente ist das eine Katastrophe.“ Nötig seien verlässliche Betreuungsstrukturen, moderne steuerliche Rahmenbedingungen und ein Bewusstseinswandel hin zu echter Partnerschaftlichkeit.
Aus unternehmerischer Sicht berichtete Sophia von Rundstedt, CEO des international tätigen Familienunternehmens v. Rundstedt & Partner GmbH, von praktischen Hebeln in Unternehmen: Equal Pay, Vorbilder an der Spitze, Mentoring – und alltagsnahe Anpassungen wie familienfreundliche Meetingzeiten. „Wir brauchen mehr Frauen als Vorbilder an der Spitze“, forderte von Rundstedt. Kritik am Status quo richtete sie auch an die Politik: Es brauche eine ehrliche Bilanz, ob Instrumente wie das Elterngeld die gewünschten Effekte erzielen – und eine bessere Verzahnung mit der Kita-Infrastruktur.
Familienpolitik aus einem Guss
Konsens auf dem Panel waren insbesondere die Notwendigkeit einer Familienpolitik aus einem Guss, besserer Kinderbetreuung sowie des Abbaus bürokratischer Hürden, insbesondere für Selbstständige und Gründerinnen. FDP-Landeschef Höne: „Wer selbstständig ist, darf nicht schlechter gestellt werden.“ Europaparlamentarierin Svenja Hahn verwies zudem auf die Forderung nach einem Mutterschutz für Selbständige.
Zum Schluss unterstrich Höne den liberalen Anspruch: „Wer auf das Individuum schaut, muss Gleichberechtigung im Auge haben.“ Der Talk schloss mit der Einladung, die Debatte in Politik, Unternehmen und Gesellschaft praxisnah weiterzuführen – und Netzwerke zu stärken, die Frauen auf dem Weg in Verantwortung unterstützen.