Müller-Rech (FDP): Ganztag darf nicht länger das Sparschwein der Landesregierung sein

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat am heutigen Donnerstag die Ergebnisse einer Befragung unter Beschäftigten an Grundschulen und Offenen Ganztagsschulen (OGS) zur Situation im Ganztag in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht. Die FDP-Landtagsfraktion NRW zeigt sich angesichts der Ergebnisse alarmiert.

Franziska Müller-Rech

Franziska Müller-Rech 

Franziska Müller-Rech, Stellvertretende Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion NRW, erklärt:

„Die Befragung zeigt: Der Offene Ganztag in Nordrhein-Westfalen ist weder kindgerecht noch krisenfest. Während sich die schwarz-grüne Landesregierung mit vagen Ankündigungen begnügt, kämpfen Kinder, Eltern und Beschäftigte vor Ort mit realen Problemen – und das mitten im Countdown zum bundesweiten Ganztagsanspruch ab 2026. 95 Prozent der OGS-Beschäftigten arbeiten gerne im Ganztag – doch 60 Prozent können davon nicht leben. Personal, Zeit und Raum für Vorbereitung oder Austausch fehlen. All das gefährdet die Qualität des Ganztags. Wenn OGS-Kräfte auf Zweitjobs angewiesen sind, zeigt das ein Systemversagen. Es ist ein doppelter Vertrauensbruch: gegenüber den Kindern, die gefördert werden sollen – und gegenüber den OGS-Kräften, die alles geben, aber politisch allein gelassen werden. Der Ganztag darf nicht länger das Sparschwein der Landesregierung sein!

Der Ganztag muss ein verlässliches, hochwertiges Bildungsangebot für alle Kinder bieten – unabhängig vom Wohnort oder der Finanzlage der Kommune. Ein hochwertiger Ganztag ist mehr als Betreuung, er ist Türöffner für Teilhabe, Förderung und Aufstieg und ermöglicht Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Solange OGS-Fachkräfte nicht strukturell in den Schulen eingebunden sind, bleibt ihr Beitrag unsichtbar. Wir brauchen endlich eine echte Gleichstellung, die Augenhöhe nicht nur ermöglicht, sondern garantiert.

Schwarz-Grün setzt beim Ganztag auf Zeitspiel statt auf Gestaltung. Das versprochene Ausführungsgesetz mit Qualitätsstandards, klaren Zuständigkeiten und verlässlicher Finanzierung fehlt noch immer. Die Ergebnisse des Expertenbeirats verstauben in der Schublade. Kommunen, Schulen und Träger bleiben mit der Umsetzung des Rechtsanspruchs allein. Wir Freie Demokraten sehen den Ganztag nicht als Anhängsel, sondern als integralen Teil der schulischen Bildung. Wer Kindern mehr Chancen geben will, muss auch den Menschen gute Rahmenbedingungen bieten, die diese Chancen Tag für Tag voranzubringen. Nur so gelingt der Schritt vom Flickenteppich zum verlässlichen Ganztagsversprechen.“