Müller-Rech (FDP): „Verbindliches schulnahes Angebot schafft Stabilität und Bildungschancen für geflüchtete Kinder“

Zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 4911 erklärt Franziska Müller-Rech, schulpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion NRW:

Franziska Müller-Rech

Es ist von zentraler Bedeutung, geflüchteten Kindern frühzeitig ein strukturiertes und verlässliches Angebot zu machen – nicht nur, um ihre Bildungschancen zu verbessern, sondern auch, um ihnen in einer schwierigen Lebensphase Sicherheit und Stabilität zu geben. Das schulnahe Bildungsangebot der Landesregierung ist daher ein richtiger Ansatz. Entscheidend ist jedoch, dass die Teilnahme daran verpflichtend wird.

Ein regelmäßiger Tagesablauf mit festen Bildungszeiten hilft den Kindern nicht nur, die deutsche Sprache schneller zu erlernen, sondern legt auch den Grundstein für einen späteren Einstieg in das Regelschulsystem, falls die Familie langfristig in Nordrhein-Westfalen bleibt. Ein solcher Übergang wäre dann deutlich einfacher und würde den Kindern und Lehrkräften in den Schulen der Kommunen gleichermaßen zugutekommen.

Auch das Konzept der Kinderspielstuben erscheint sinnvoll, um den Kindern Raum für spielerische Entwicklung und soziale Kontakte zu bieten. Gerade in der Übergangszeit, in der Eltern keinen Zugang zum Arbeitsmarkt haben, wäre es naheliegend, die Eltern aktiv einzubinden. So könnten Eltern und Kinder gemeinsam Zeit in einer lernförderlichen Umgebung verbringen, was die Familien stärkt und den Alltag in den Einrichtungen bereichert.

 

Schnellere Asylverfahren für verlässliche Bildungsperspektiven

Neben der Gestaltung schulnaher Angebote ist eines klar: Die Bildungsbiographie geflüchteter Kinder hängt eng mit der Dauer ihres Aufenthalts in Aufnahmeeinrichtungen zusammen. Je länger diese Phase dauert, desto schwieriger wird es für die Kinder, Anschluss im Regelschulsystem zu finden. 

Nur Asylbewerber mit Bleibeperspektive sollten auf die Kommunen verteilt werden. Schnelle und rechtssichere Asylverfahren sind daher entscheidend, um den Familien rasch Klarheit über ihre Zukunftsperspektive zu geben. Eine längere Ungewissheit belastet nicht nur die Kinder psychisch und emotional, sondern führt auch zu Verzögerungen beim Einstieg in die kommunalen Schulen. Die Asylverfahren in NRW dauern viel zu lange. Das ist eine Zumutung, insbesondere für geflüchtete Kinder! Die Landesregierung muss endlich nach rheinland-pfälzischem Vorbild für schnellere Asylverfahren sorgen. Das wird sich positiv auf die Bildungschancen der Kinder auswirken - insbesondere, wenn sie in NRW bleiben.

Damit diese Angebote nicht nur gut gemeint, sondern auch nachhaltig erfolgreich sind, müssen sie mit klaren Qualitätsstandards und qualifiziertem Personal umgesetzt werden. Pädagogische Konzepte und regelmäßige Evaluierungen der Angebote wären hier ein sinnvoller Schritt, um sicherzustellen, dass jedes Kind die Förderung erhält, die es braucht.“

Medienbericht