Position Kompakt: Unser Land braucht eine "Kita-Offensive"
Auf einen Blick
- Finanzielle Stabilität für Kita-Träger schaffen
- Erfahrene Fachkräfte erhalten & neue Fachkräfte gewinnen
- Bürokratie abbauen
- Kita-Gründungen durch Elterninitiativen vereinfachen
- Kita-Bildungsgrundsätze zu Bildungsstandards weiterentwickeln
Die Lage in den Kindertageseinrichtungen Nordrhein-Westfalens ist herausfordernd. In NRW fehlen derzeit rund 100.000 Kita-Plätze, insbesondere bei U3-Plätzen steht das Land mit einem Defizit von über 85.000 Plätzen im bundesweiten Vergleich weit hinten. Viele Träger kämpfen mit einem über Jahre entstandenen Finanzierungsdelta und ziehen sich zunehmend aus der Verantwortung zurück. Betreuungszeiten müssen wegen fehlender 20.000 Fachkräfte eingeschränkt werden. Leidtragende sind Eltern, deren Vereinbarkeit von Familie und Beruf kaum gewährleistet ist, und Kinder, denen eine verlässliche frühkindliche Bildung fehlt. Die Landesregierung reagiert nicht auf die Probleme und schiebt Entscheidungen auf das Kita-Jahr 2027/2028 hinaus. Wir haben als FDP-Landtagsfraktion NRW ein breit angelegtes Maßnahmenpaket vorgelegt. NRW braucht jetzt eine echte „Kita-Offensive“, weil gesicherte Betreuungszeiten Wirtschaftskraft bedeuten.
Finanzielle Stabilisierung des Kita-Systems
Wir müssen den Kita-Trägern aber auch den Kindertagespflegepersonen jetzt unter die Arme greifen. Die Landesregierung plant eine KiBiz-Novelle jedoch erst für das Kita-Jahr 2027/2028. Deshalb braucht es unverzüglich einen Referentenentwurf für eine erste Stufe der KiBiz-Revision, die eine zeitnahe finanzielle Stabilisierung des gesamten Systems in den Mittelpunkt stellt. Schon heute zeigt sich deutlich, dass das nordrhein-westfälische Kita-System unter einer anhaltenden finanziellen Unwucht leidet. Mit verlässlichen Rahmenbedingungen und ausreichender Finanzierung können sich die Kitas und die Tagespflege wieder auf das konzentrieren, was sie am besten können: qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung.
Personal gewinnen – Fachkräfte entlasten
Der Fachkräftemangel trifft die Kindertageseinrichtungen hart. Die Arbeitsbelastung ist hoch, viele Fachkräfte erreichen bald das Renteneintrittsalter. Ein attraktives Arbeitsumfeld sorgt dafür, dass uns die vorhandenen Fachkräfte nicht verloren gehen. Um neue Fachkräfte zu gewinnen, braucht es Pragmatismus und Kreativität. Wir setzen uns dafür ein, dass die praxisintegrierte Ausbildung weiter gestärkt und gefördert wird. Abschlüsse ausländischer Fachkräfte müssen schneller und unbürokratischer anerkannt werden und ein Quereinstieg mit klaren Qualitätsstandards muss landesweit möglich sein. Die Chancen von KI und der Digitalisierung müssen konsequent genutzt und gefördert werden.
Bürokratie abbauen – Kita-Gründungen vereinfachen
Immer mehr Eltern sind auf die Betreuung ihrer Kinder angewiesen. Kita-Plätze sind aber Mangelware. Viele Eltern möchten selbst die Initiative ergreifen, indem sie Kindertagesstätten gründen. Dabei werden sie jedoch oftmals von zügelloser Bürokratie ausgebremst. Mit unserer Initiative „Ermöglichen statt ausbremsen“ setzen wir uns dafür ein, dass die bürokratischen Hürden abgesenkt und Kita-Gründungen vereinfacht werden. Auch die Gründung von Betriebs-Kitas, wie in anderen Bundesländern üblich, muss vereinfacht und förderfähig sein.
Frühkindliche Bildung stärken – Schulfähigkeit sichern
Immer mehr Kinder starten mit Defiziten in Sprache, Motorik und sozial-emotionaler Entwicklung in die Schule. Die FDP fordert verbindliche Bildungsstandards für Kitas, regelmäßige Qualitätsprüfungen und ein umfassendes Konzept zur Sprachförderung. Alltagsintegrierte Maßnahmen, insbesondere für Kinder aus mehrsprachigen Haushalten, sollen gefördert werden. Mit klaren Standards und ausreichend Ressourcen schaffen wir die Grundlage für gelungene Bildungsbiografien.