Programm zur Stärkung unserer Grundschulen

„Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends für die Viertklässler sind erdrückend. Die Kernkompetenzen der Grundschüler – Lesen, Schreiben und Rechnen – sind das wichtigste Fundament für die Bildungslaufbahn unserer Kinder. Die FDP-Landtagsfraktion sieht erneut einen dringenden Handlungsbedarf belegt. Für mehr Chancengerechtigkeit schlagen wir ein umfassendes Programm zur Stärkung der Grundschulen vor.“

Prof. Dr. Andreas Pinkwart

Prof. Dr. Andreas Pinkwart

Das 10-Punkte-Programm der Freien Demokraten: 

Landesregierung und Landtag müssen auf das schlechte Abschneiden der nordrhein-westfälischen Grundschüler beim kürzlich vorgestellten IQB-Bildungstrend schnell und nachhaltig reagieren.

Die Ergebnisse zeigen für die vierten Klassen der Primarstufe für 2021 ein Bild des Abwärtstrends bei den Kernkompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik.

Ein Negativtrend bei den Kernkompetenzen der Grundschülerinnen und Grundschüler ist bereits seit einigen Jahren zu verzeichnen. Er hat seine Ursache, wie die Studie belegt, insbesondere in einem wachsenden Anteil von Kindern mit Zuwanderungshintergrund. Um diesen besonderen Herausforderungen besser zu begegnen, hat das von Yvonne Gebauer geführte Schulministerium im Jahr 2020 den „Masterplan Grundschule“ auf den Weg gebracht. Auf seiner Grundlage werden die Kernkompetenzen der Grundschüler in Lesen, Schreiben und Rechnen ab 2021 beginnend gestärkt.

Die nun vorliegenden Ergebnisse, die auch auf die Einschränkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen sind, machen deutlich, dass die bisherigen Kraftanstrengungen wichtig und richtig waren, aber nicht ausreichen. 

Umso unverständlicher ist, dass die Grundschulen im schwarz-grünen Koalitionsvertrag geradezu vernachlässigt werden. Ansätze zur Stärkung der Kernkompetenzen der Grundschülerinnen und Grundschüler fehlen gänzlich.

Die Landesregierung darf es aber nicht bei den schon angestoßenen Maßnahmen aus dem Masterplan Grundschule belassen.

Wir halten vielmehr folgende zehn Maßnahmen für dringend geboten:

  1. Aufbauend auf dem „Masterplan Grundschule“ müssen Maßnahmen zur Förderung der Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen weiter in den Fokus gerückt werden.
  2. Lehrkräfte müssen von nicht-pädagogischen Aufgaben entlastet werden, damit sie sich auf die individuelle Förderung und den Unterricht konzentrieren können.
  3. NRW braucht eine Offensive für mehr Lehrkräfte, wie wir sie mit unserem Antrag vorgeschlagen haben, den wir vorhin bereits beraten konnten.
  4. Die bereits gewonnenen guten Erfahrungen beim Einsatz sozialpädagogischer Fachkräfte in der Schuleingangsphase müssen genutzt und die Angebote ausgebaut werden, um frühzeitig notwendige individuelle Förderung zu ermöglichen.
  5. Die Landesregierung muss sicherstellen, dass jede der fast 2.900 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen mit mindestens einer sonderpädagogischen Fachkraft zusätzlich unterstützt wird.
  6. Die Landesregierung muss das Erfolgsmodell der „Talentschulen“ weiter ausbauen um dort gezielt zu unterstützen, wo die Herausforderungen am größten sind. Jedes Talent muss gezielt gefördert werden.
  7. Die Familienzentren an den Kindertagesstätten sowie Familiengrund-schulzentren müssen gestärkt und weiter ausgebaut werden.
  8. Zusätzliche Studienstandorte für das Grundschullehramt und Sonderpädagogik, z.B. an der RWTH Aachen, müssen schnell geschaffen werden.
  9. Wir brauchen eine schnelle Umsetzung des „Startchancen“-Programms. Hierzu sollte sich das Land NRW beim Bund wie den anderen Bundesländern dafür einsetzen, zu einer schnellen Lösung zu gelangen, um bessere Unterstützung für unsere Schulen rasch zu ermöglichen.
  10. Sofortmaßnahmen für die unterrichtsbegleitende individuelle Unterstützung der Schülerinnen und Schüler der Eingangsklassen an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen, umgehend auf den Weg zu bringen.