Schneider (FDP): Landesregierung darf bei Schütteltraumata nicht länger wegsehen!

Schütteltraumata bei Babys gehören zu den schwersten Formen der Kindesmisshandlung. Die FDP-Landtagsfraktion NRW hat sich mit einer Kleinen Anfrage erkundigt, was das Land Nordrhein-Westfalen dagegen unternimmt – die Antwort offenbart, dass die Landesregierung sich des Problems offenbar nicht bewusst ist.

Susanne Schneider

Susanne Schneider

Susanne Schneider, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion NRW, sagte der Rheinischen Post:
„Beim Thema Schütteltrauma darf die Landesregierung nicht länger wegsehen! Schütteltraumata bei Säuglingen gehören zu den schwersten Formen von Kindesmisshandlung – mit dramatischen, oft lebenslangen oder sogar tödlichen Folgen. Dennoch zeigt die Antwort der Landesregierung auf unsere Kleine Anfrage, dass sie in diesem Bereich offenbar keinen dringenden Handlungsbedarf sieht.

Kinder, die Opfer eines Schütteltraumas werden, sterben in bis zu 30 Prozent der Fälle. Viele der Überlebenden leiden ihr Leben lang unter schweren Behinderungen – ein normales Leben ist für sie unmöglich. Auch für Eltern, die in einem schwachen Moment die Nerven verloren haben, sind die Folgen ihres Tuns eine enorme Belastung. Zwar gibt es in Nordrhein-Westfalen sogenannte Schrei-Ambulanzen, die überforderte Eltern unterstützen sollen, doch in der Praxis müssen Betroffene oft lange auf einen Termin warten oder in andere Kommunen ausweichen, weil das Beratungsangebot noch nicht ausreichend vorhanden ist. Das hilft in einer akuten Überforderungssituation schlicht nicht weiter.

Viele Eltern wissen gar nicht, wie gefährlich das Schütteln eines Babys ist. Wir brauchen daher unbedingt mehr Prävention und Aufklärung. In einigen Kliniken sind bereits sogenannte Schüttelpuppen im Einsatz, die veranschaulichen, welche gravierenden Schäden das Schütteln im Gehirn eines Säuglings verursachen kann. Eltern müssen auch in den Geburtsvorbereitungskursen frühzeitig und besser sensibilisiert werden. Auch in der Pflege- und Erzieherausbildung muss das Thema Kinderschutz einen größeren Stellenwert erhalten. Derzeit sind in der Pflegeausbildung gerade einmal 120 Stunden, also rund drei Wochen, dem Thema Kinderpflege gewidmet – das ist angesichts der Tragweite viel zu wenig.

Wir dürfen das Schütteltrauma nicht als Randthema behandeln – das haben die betroffenen Kinder nicht verdient! Jedes Kind, das dadurch stirbt oder schwer verletzt wird, ist eines zu viel. Die Landesregierung muss endlich handeln und Prävention, Aufklärung und Hilfsangebote massiv ausbauen.“

Medienbericht