„Schulkompass NRW 2030“: Viele Worte, wenig Wirkung – Ministerin Feller bleibt Antworten schuldig

Mit dem sogenannten Schulkompass NRW 2030 inszeniert die schwarz-grüne Landesregierung den Start ins neue Schuljahr 2025/2025 als Aufbruch – doch dahinter verbirgt sich mehr PR als Reform. Die groß angekündigte „neue Richtung“ ist vor allem ein Zickzackkurs ohne Kompass, aber dafür mit viel Verwaltungslyrik. Statt echte Lösungen für den massiven Bildungsnotstand zu liefern, versteckt sich Schulministerin Feller hinter Schlagworten und Symbolpolitik.

Franziska Müller-Rech

Franziska Müller-Rech 

Kein Wort zum Unterrichtsausfall – aber Hauptsache ein neues Tool

Während täglich weiterhin hunderte Unterrichtsstunden ausfallen, feiert die Landesregierung die Einführung einer neuen Software zum Schreibenlernen. Auch wenn die FDP-Landtagsfraktion NRW digitale Unterstützung in unseren Schulen befürwortet, wissen Lehrkräfte, Eltern und wir alle doch längst: Technik allein rettet keine Schulbildung. Ohne ausreichend Personal, moderne Ausstattung vor Ort und pädagogischen Freiraum helfen auch die besten Tools nicht weiter.

Basiskompetenzen stärken? Gerne – aber wo bleibt die Umsetzungskraft?

Lesen, Schreiben, Rechnen – die Stärkung der Basiskompetenzen ist enorm wichtig. Doch die konkreten Maßnahmen, wie eben jene gestärkt werden können, bleiben vage. Es fehlen flächendeckende Förderkonzepte, insbesondere für die vielen Kinder, die bereits mit Sprachdefiziten, z.B. aufgrund von Fluchthintergründen, in die Schule starten. Auch das neue Tool „Mein Anfang auf Deutsch“ wird die Sprachförderung nicht im Alleingang schultern können. „Wer ernsthaft will, dass alle Kinder in der Schule mitkommen, muss früher ansetzen. Ein Sprachtest kurz vor der Einschulung ist zu spät. Wir brauchen ein verpflichtendes Sprachscreening mit viereinhalb Jahren und anschließend eine verbindliche Förderung für Kinder mit Förderbedarf. Genau das fehlt in Ministerin Fellers Kompass – und das ist ein gefährliches Versäumnis“, kritisiert Franziska Müller-Rech, stellvertretende Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion.

Lehrkräfteausbildung – verpasstes Update statt echter Modernisierung

Die angekündigten Änderungen in der Lehrkräfteausbildung bleiben halbherzig. Praxisnähe klingt gut, aber in einem System, das viele Lehramtsstudierende eher abschreckt als begeistert, reicht Kosmetik wie fünf Tage mehr Praktikum nicht aus. Der Lehrkräftemangel wird sich nicht mit Modellversuchen und Detailänderungen beheben lassen. Stattdessen braucht es ein klares Bekenntnis zu besseren Studienbedingungen, Entbürokratisierung im Schulalltag und eine Offensive zur Gewinnung von Quereinsteigern. „Was wir brauchen, ist eine große Reform der Lehrkräftebildung – nicht ein bisschen Feinschliff am System. Ein praxisintegriertes Lehramtsstudium, das Schule und Hochschule von Anfang an sinnvoll verzahnt, wäre ein echter Fortschritt. Doch diesen Schritt wagt die Landesregierung nicht“, so Müller-Rech weiter.

Fazit: Mit diesem Kompass navigiert die Landesregierung am Problem vorbei

Die FDP-Landtagsfraktion NRW fordert eine echte Bildungsoffensive mit klaren Prioritäten: Rückkehr zu Qualität und Verlässlichkeit im Unterricht, mehr Freiheit für Schulen, mehr individuelle Förderung und eine moderne, wertschätzende Personalpolitik. NRW kann mehr, wenn man den Mut hat, echte Reformen anzugehen. Der Schulkompass NRW 2030 bleibt ein leeres Versprechen, solange er so an der Wirklichkeit vorbeigeht.