„Sternenkinder“ verdienen mehr Aufmerksamkeit

FDP fordert bessere Unterstützung von Eltern und intensivere Forschung: Die FDP-Landtagsfraktion NRW fordert in einem Antrag die Landesregierung dazu auf, „Sternenkindern“ mehr Aufmerksamkeit zu widmen. So sollen vor allem die Forschung und die Unterstützung der Eltern bei Fehl- und Totgeburten verbessert werden. „Jeder Mensch weiß, wie schlimm der Verlust eines geliebten Menschen ist. Eltern von Fehl- und Totgeburten empfinden dies in besonderer Weise. Für viele Eltern ist eine Fehl- oder Totgeburt ein traumatisches Erlebnis mit oftmals langanhaltenden Folgen. Zumal diese Erfahrung noch immer tabuisiert wird und mit nicht anerkannter Trauer einhergeht“, sagt Susanne Schneider, Sprecherin für Arbeit, Gesundheit und Soziales in der FDP-Landtagsfraktion NRW.

Susanne Schneider

Susanne Schneider

Nicht selten erleben Betroffene nach einer Fehl- oder Totgeburt schwere depressive Episoden, schwere Angststörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen. Das Suizidrisiko steigt erheblich an. Die Betreuung in den Krankenhäusern muss daher dringend verbessert werden. „Es darf keine Frage des Zufalls bleiben, ob Krankenhäuser über Personal verfügen, das für solche Fälle geschult ist. Zu oft werden derzeit noch Eltern mit ihrer Trauer und den vielen Fragen, die ihnen dann durch den Kopf gehen, alleingelassen“, so Schneider. Die Nachsorge muss neben körperlicher Behandlung vor allem auch seelische Unterstützung umfassen. Der Mutterschutz und der von der Bundesregierung geplante Partnerschutz muss von Totgeburten auch auf Fehlgeburten vor der 24. Schwangerschaftswoche erweitert werden.

Ein weiteres Problem: Die internationale Studienlage zu Fehl- und Totgeburten ist noch völlig unzureichend. Ohne entsprechende Daten ist aber weder der medizinische Fortschritt messbar noch kommt die Ursachenforschung maßgeblich voran. „Die Landesregierung muss daher gemeinsam mit den Krankenhäusern und medizinischen Fakultäten in Nordrhein-Westfalen eine Strategie entwickeln, um die Forschung zu intensivieren“, fordert Schneider. Dabei müssten insbesondere gesundheitliche Risikofaktoren untersucht werden.

Hintergrund:

In Deutschland wird etwa jedes 230. Kind tot geboren. Nach den Daten des Statistischen Bundesamts gab es im Jahr 2021 3.420 Totgeburten und damit 4,3 Totgeburten je 1.000 Geborene. Dies ist ein Höchststand seit dem Jahr 1997 und die Fortsetzung eines negativen Trends. Insbesondere in den letzten fünf Jahren ist ein Anstieg der Quote von Totgeburten zu verzeichnen. Bei jüngeren Frauen unter 21 Jahren und bei Frauen ab 37 Jahren war die Quote mit über 5 Totgeburten je 1.000 Geborene noch deutlich höher. Etwa jede zehnte Frau ist in ihrem Leben von einer Fehl- oder Totgeburt betroffen.