Telli-Chatbot: NRW plant Pilotbetrieb nur für Lehrkräfte – bleiben Schülerinnen und Schüler außen vor?

Die Landesregierung hat in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion NRW „Wann folgt Nordrhein-Westfalen dem Bremer Beispiel bei der Einführung des Kl-Chatbots ‚Telli‘ an Schulen?” (Drs. 18/15037) endlich Details genannt. „Telli“ wird seit November 2024 als länderübergreifendes Open-Source-Projekt entwickelt und soll zum Schuljahr 2025/26 allen Lehrkräften kostenlos zur Verfügung stehen – ein begrüßenswerter Schritt. Positiv ist auch, dass ein datenschutzkonformer und sicherer Rahmen für Schul- und Lerndaten gewährleistet werden soll. Doch damit die Künstliche Intelligenz ihr volles Potenzial entfalten kann, braucht es mehr als reine Verfügbarkeit.

Franziska Müller-Rech

Franziska Müller-Rech 

Franziska Müller-Rech, stellvertretende Vorsitzende und Sprecherin für Schule und Bildung der FDP-Landtagsfraktion NRW, warnt:
„Lehrkräfte greifen schon heute zu kommerziellen KI-Diensten und zahlen dafür aus eigener Tasche, weil das Land ihnen funktionale Werkzeuge zu spät bereitstellt. ‚Telli‘ darf kein weiteres Projekt sein, das im Technikraum liegen bleibt – es muss Unterricht und Lernalltag sofort bereichern.“

Fehlender Fokus auf Schülerinnen und Schüler

Zudem kritisiert die Liberale: „Es bleibt unklar, ob Schülerinnen und Schüler mit ‚Telli‘ selbstständig arbeiten dürfen. Ein Funktionskatalog fehlt. Ohne klaren Plan für die Schülerinnen und Schüler drohen neue digitale Gräben: Wer KI-Kompetenzen nicht in der Schule erwirbt, hat im Berufsleben deutliche Nachteile. Digitale Bildung darf aber kein Privileg sein. Wir brauchen endlich eine umfassende KI-Strategie für die Schulen: mit verlässlicher Infrastruktur, didaktischen Leitplanken und einem verbindlichen Fahrplan für alle Schulformen. Nur so können Lehrkräfte und Lernende gemeinsam vom digitalen Fortschritt profitieren.“

Die FDP-Landtagsfraktion NRW fordert:

  • Echter Doppel-Roll-out: Lehrkräfte und Lernende müssen im Schuljahr 2025/26 zeitgleich Zugang zu „Telli“ erhalten.
  • Transparenz: Die Landesregierung muss offenlegen, welche LLM-Versionen eingesetzt werden, welche Schutzmechanismen greifen und welche Funktionen pädagogisch unterstützt werden.
  • Umfassende KI-Roadmap: Technische Bereitstellung allein reicht nicht – wir brauchen verpflichtende Fortbildungen, didaktische Leitplanken und funktionierende Support Strukturen für alle Schulformen.

„Nordrhein-Westfalen kann bei digitaler Bildung vorne mitspielen – wenn die Landesregierung jetzt die richtigen Weichen stellt. Wir Freie Demokraten bleiben dran, damit alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte die Chancen künstlicher Intelligenz nutzen können“, so Müller-Rech abschließend.

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