Vernissage zur queeren Szene – Jannes Heidemann stellt persönliche Werke im Landtag aus

Die Vernissage „Früher ist wie heute, nur anders.“ des Kölner Künstlers Jannes Heidemann führte das Publikum in die Lebenswelt der LGBTQI+-Community ein, deren sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten von heterosexuellen und zweigeschlechtlichen Normen abweichen. Auch heute noch erfahren Menschen der Community Ablehnung, Diskriminierung und Gewalt. Vor diesem Hintergrund schilderte Heidemann eindrücklich seine persönlichen Erfahrungen wie auch die seines Freundeskreises und machte sie zum Gegenstand seiner Kunst.

Das selbstbestimmte Leben als elementarer Bestandteil des liberalen Freiheitsverständnisses

Ihren Ursprung nahm die Ausstellungsinitiative in der Sammlung von feindseligen und obszönen Textnachrichten aus dem persönlichen Umfeld des Künstlers. Er porträtierte sie anonymisiert und ungeschminkt auf eine großflächige Plane, die auch im Landtag zu sehen war. Damit war der Rahmen gesetzt für eine Ausstellung, die sehr bewegte.

Die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion NRW, Yvonne Gebauer, bezeichnete das Bekenntnis zum selbstbestimmten Leben als elementaren Bestandteil des liberalen Freiheitsverständnisses. Sie zitierte den deutsch-schweizerischen Maler Paul Klee mit dem Satz „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar.“ und übertrug diesen Gedanken auf die Werke Heidemanns. Mit dem Verweis auf die sich gegenwärtig häufenden Angriffe auf Politikerinnen und Politiker mahnte sie die Gefahr von diskriminierender Stimmungsmache gegen bestimmte gesellschaftliche Gruppen an.  

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Auftakt für ersten queeren Empfang der FDP-Landtagsfraktion NRW

Die Sprecherin für Gleichstellung und Queerpolitik, Franziska Müller-Rech, zeigte sich erfreut, dass diese Vernissage mit dem ersten queeren Empfang der FDP-Landtagsfraktion NRW verbunden wurde. Es sei wichtig und ermutigend, dass sich in Nordrhein-Westfalen neben den großen und bekannten CSDs wie etwa in Köln vielerorts auch kleinere Formate etabliert hätten. Man wolle den Kontakt zur queeren Szene verstetigen und ausbauen und gemeinsam gegen Ausgrenzung und Gewalt ankämpfen.

Der Europaabgeordnete und Bundesvorsitzende von LiSL - Liberale Schwule, Lesben, Bi, Trans und Queer e.V., Michael Kauch, rundete den politischen Part der Veranstaltung mit einem Impuls ab, der sowohl europapolitische Entwicklungen als auch biografische Einblicke beinhaltete. Obwohl der bei der Europawahl am 9. Juni drohende Rechtsrutsch für die Queer-Bewegung durchaus problematisch sei, rief er die Unterstützerinnen und Unterstützer von Vielfalt und Toleranz zur Stärke auf.

Der Abend klang bei geselligem Beisammensein im Landtag aus. Immer wieder suchten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher dabei das Gespräch mit dem Künstler, der mit seiner Kunst, aber auch der Art, darüber zu sprechen, einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.   

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