Warnhinweise für Bücher und Sendungen – Gebauer (FDP): „Angriff auf die freie Meinungsbildung“

Die jüngsten Entwicklungen rund um sogenannte „Einordnungshinweise“ in Büchern der Stadtbücherei Münster stoßen auf Kritik im Landtag NRW. Die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion NRW, Yvonne Gebauer, verurteilt diese Praxis entschieden: „Wehret den Anfängen! Diese Warnhinweise sind Ausdruck einer bedenklichen Tendenz, die Mündigkeit der Bürger zu untergraben und öffentliche Einrichtungen zu Instrumenten moralischer Bevormundung umzufunktionieren. „Was die ARD bei Kultklassikern wie ‚Ein Herz und eine Seele‘ oder der WDR mit Warnhinweisen vor alten Otto-Shows bereits praktizieren, hält nun Einzug in unsere Bibliotheken. Das ist ein Schlag gegen die freie Meinungsbildung und eine Gefahr für unsere Demokratie.“

Yvonne Gebauer

Yvonne Gebauer

Öffentliche Einrichtungen als Orte der Vielfalt und Pluralität

Die Stadtbücherei Münster versieht bestimmte Bücher mit Aufklebern, die deren Inhalte als potenziell nicht mit den Grundsätzen einer demokratischen Gesellschaft vereinbar deklarieren. Gebauer fordert ein Ende solcher Praktiken: „Statt Leserinnen und Leser in ihrer Selbstständigkeit zu stärken, werden sie hier bevormundet. Es scheint, als solle das Publikum erzogen werden, anstatt es zur freien und umfassenden Meinungsbildung zu ermutigen. Öffentliche Bibliotheken haben den Anspruch, Vielfalt und Pluralität zu spiegeln – selbst bei kontroversen oder unbequemen Themen.“

Kritik an dieser Praxis kommt auch von den Stadtbüchereien Düsseldorf, die betonen, dass ihr Bestand die Interessen der Nutzer abbildet und nicht die Meinung der Leitung widerspiegelt. Gebauer sieht dies als Vorbild: „Hier wird gezeigt, dass es auch anders geht. Man vertraut auf das Urteilsvermögen der Leser, anstatt ihnen Vorgaben zu machen. Der Diskurs über kontroverse Werke gehört zu den Grundfesten einer wehrhaften Demokratie. Die Freiheit der Information darf nicht durch überzogene Warnhinweise ausgehöhlt werden.“

Gebauer fordert Rückkehr zu demokratischen Prinzipien

Die Liberale fordert die Verantwortlichen auf, die Praxis der Einordnungshinweise kritisch zu überdenken und stattdessen die Prinzipien der Meinungsfreiheit und Vielfalt zu verteidigen. „Mit zwei Büchern fängt es an. Doch was ist der nächste Schritt? Eine Liste der ‚erlaubten‘ Inhalte? Unsere Demokratie ist stark genug, auch kontroverse Ansichten auszuhalten – und genau das macht sie aus“, so Gebauer abschließend.

Medienbericht