„Ausbildungsbedingungen im Praktischen Jahr des Medizinstudiums verbessern!“ FDP-Landtagsfraktion NRW sieht sich nach Sachverständigenanhörung bestärkt
Die FDP-Landtagsfraktion NRW setzt sich für ein faires Praktisches Jahr (PJ) im Medizinstudium ein. Zu ihrem Antrag, die Ausbildungsbedingungen zu verbessern und die Vergütung anzuheben, hat jetzt eine Anhörung im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales stattgefunden:
„Wir sehen uns in unserer Position nach der Anhörung voll und ganz bestärkt“, berichtet Susanne Schneider, Sprecherin für Arbeit, Gesundheit und Soziales. „Die Sachverständigen haben bestätigt, dass die derzeitigen Bedingungen von Lehre und Arbeit im PJ nicht attraktiv und vor allem nicht hilfreich für die so wichtige Nachwuchsgewinnung seien. Wir dürfen motivierte angehende Ärztinnen und Ärzte nicht für unser Gesundheitswesen verlieren, weil sie aufgrund von schlechten Erfahrungen im PJ entweder ins Ausland oder in andere Berufsfelder abwandern oder einen Burn-out erleiden. Daher brauchen wir mehr Anleitung und Betreuung während der Ausbildung sowie eine bessere Arbeitsatmosphäre.“
Aufwandsentschädigungen erhöhen
Die Sachverständigen haben zudem die gezahlten Aufwandsentschädigungen moniert. Nach einer Umfrage des Marburger Bundes erhalten Medizinstudierende während des Praktischen Jahrs in knapp 90 % der Fälle weniger als 650 Euro im Monat, in 28 % der Fälle weniger als 300 Euro und in 11 % der Fälle sogar gar keine Entschädigung. Schneider dazu: „Das ist natürlich viel zu wenig, um über die Runden zu kommen. Zumal sind an Hochschulstandorten die Kosten von Unterkunft und Verpflegung häufig überhöht. Viele Studierende sind daher gezwungen, neben ihrer Vollzeittätigkeit im PJ noch zu jobben, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das lässt sich mit den Anforderungen im PJ aber eigentlich nicht vereinbaren. Statt einer Höchstgrenze, die an dem Bedarfssatz des BAföG gekoppelt ist, brauchen wir vielmehr eine Untergrenze.“
Regelungen zu Krankheitstagen überdenken
Als weiteres Problem haben die Sachverständigen die derzeitige Regelung zu Krankheitstagen ausgemacht. „Noch immer besteht keine Möglichkeit, sich krankzumelden, ohne dafür Fehltage zu verwenden. Aufgrund der knapp bemessenen Fehltage, die zudem auch für Urlaub und Lernen genutzt werden sollen, erscheinen viele Medizinstudierende im PJ lieber krank zum Dienst. Dadurch gefährden sie jedoch nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern auch die ihrer Patientinnen und Patienten sowie Kolleginnen und Kollegen. Kranke Menschen dürfen nicht kranke Menschen behandeln“, kritisiert Schneider.