Expertenanhörung im Landtag: Stille Geburten nicht mehr tabuisieren, Eltern stärken

Im März 2023 hat die FDP-Landtagsfraktion NRW eine politische Initiative in das Landesparlament eingebracht, damit Eltern sogenannter „Sternenkindern“ zukünftig besser unterstützt werden. Außerdem engagiert sich die FDP-Fraktion dafür, dass die Ursachenforschung zu Fehl- und Totgeburten weiter intensiviert wird.

Junges Paar mit Ultraschallbildern

„Stille Geburten sind teilweise immer noch mit einem Tabu belegt“, sagt Susanne Schneider, Sprecherin für Arbeit, Gesundheit und Soziales in der FDP-Fraktion. In der heutigen Ausschusssitzung hörten die Abgeordneten mehrere Sachverständige an: „Die Anhörung hat eindrucksvoll gezeigt, wie emotional betroffen Eltern über den schmerzhaften Verlust ihres Kindes sind und zwar unabhängig von der Schwangerschaftswoche. Die Unterscheidung zwischen Fehlgeburt und Totgeburt ist für das Erleben nicht relevant und hat auf Empfindung und Wahrnehmung der Eltern keinen Einfluss. Umso wichtiger ist, dass eine stille Geburt nicht mehr tabuisiert wird. Den betroffenen Eltern muss ausreichend Zeit gegeben werden, den Verlust ihres Kindes körperlich und seelisch zu verarbeiten. Die Sachverständigen haben begrüßt, dass das Thema jetzt mit unserem Antrag von der Politik aufgegriffen wird“, so Schneider.

Hilfsangebote und ein verlässliches Leitsystem

Eine Forderung der Sachverständigen war die frühe Aufklärung betroffener Eltern sowie Informationen über Hilfsangebote. Schneider betont: „Es darf keine Frage des Zufalls bleiben, ob Krankenhäuser über Personal verfügen, das für solche Fälle geschult ist. Zu oft werden derzeit noch Eltern mit ihrer Trauer und den vielen Fragen, die ihnen dann durch den Kopf gehen, alleingelassen.“ Die Freien Demokraten setzen sich für ein einheitliches und verlässliches Leitsystem ein, das Eltern bei stillen Geburten bereits frühzeitig bei der körperlichen und seelischen Nachsorge unterstützt, sowie für eine umfassende Nachsorge für Betroffene in Krankenhäusern.

Wichtig sind für die Eltern zudem Orte der Trauer. „Viele Kommunen bieten auf ihren Friedhöfen bereits gesonderte Bestattungsfelder für Sternenkinder an“, so Schneider. „Teilweise gibt es auch eigene Gedenkstätten mit Kunstwerken oder Stelen als Orte der Trauer für betroffene Eltern. Diese Orte können insbesondere den Eltern helfen, Abschied zu nehmen, die eine eigene Bestattung ihrer Sternenkinder nicht wünschen. Um die Beerdigung von Sternenkindern zu ermöglichen, muss auch das Bestattungsgesetz noch an einigen Stellen auf Notwendigkeit und Angemessenheit überprüft werden.“