"Auf dem Weg zum Meisterstück"

Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung

Gesetzesinitiative der FDP-Landtagsfraktion zur Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung

Die FDP tritt für eine Gesellschaft ein, in der jede und jeder unabhängig von Geburtsort oder Elternhaus seine persönlichen Ziele erreichen und sich seine Wünsche erfüllen kann. Da Menschen mit unterschiedlichen Talenten und Startvoraussetzungen ausgestattet sind, brauchen wir unterschiedliche Aus- und Fortbildungswege. Es ist die große Stärke des deutschen Systems der dualen Berufsausbildung, dass sowohl beruflich Qualifizierte als auch Hochschulabsolventen gute Verdienst- und Aufstiegschancen haben. Allerdings hat in den letzten 30 Jahren die Attraktivität einer Berufsausbildung in den Augen junger Menschen im Vergleich zum Hochschulstudium erheblich abgenommen. Im Jahr 2020 haben erstmals mehr junge Menschen ein Studium begonnen als eine Berufsausbildung. 1992 haben noch doppelt so viele junge Menschen eine Ausbildung aufgenommen. Die Anzahl der neuen Ausbildungsverträge geht sogar absolut zurück. Inzwischen fehlen in der Privatwirtschaft und auch im öffentlichen Dienst Fachkräfte mit beruflicher Qualifikation, wie zum Beispiel Erzieherinnen und Erzieher, Krankenpflegerinnen und -pfleger oder Mechanikerinnen und Mechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Gleichwertigkeit mit Verfassungsrang

Die FDP-Landtagsfraktion setzt sich vor diesem Hintergrund dafür ein, die Attraktivität sowie das gesellschaftliche Ansehen von Auszubildenden und beruflich Qualifizierten zu steigern. Deshalb schlagen wir Freie Demokraten vor, die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung in der NRW-Landesverfassung festzuschreiben. Einen Gesetzesentwurf haben die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Angela Freimuth und der parlamentarische Geschäftsführer Marcel Hafke der Presse vorgestellt. Ein solcher Programmsatz in unserer Verfassung wäre eine deutliche Mahnung an Entscheidungsträger und Öffentlichkeit, in allen Politikbereichen auf die Beseitigung von Nachteilen für Auszubildende und beruflich Qualifizierte hinzuwirken. In einer aktuellen repräsentativen NRW-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey befürwortet die Mehrheit der Befragten die von uns vorgeschlagene Aufnahme in die Landesverfassung. Rund 88 % der Befragten meinen, dass Vergünstigungen für Studierenden auch Auszubildenden zur Verfügung stehen sollten.

Civey-Grafik

Ist es noch haltbar, dass Azubis deutlich mehr für die Nutzung des ÖPNV zahlen müssen als Studierende? Können wir es uns erlauben, Berufsbildungsstätten im Vergleich zu allgemeinbildenden Schulen weiter zu vernachlässigen? Wie können Integrations- und Arbeitsmarktpolitik Neuzuwanderern besser vermitteln, welche Karrieremöglichkeiten eine berufliche Ausbildung bietet?

Pressegespräch der FDP-Landtagsfraktion NRW

Zu diesen und vielen weiteren Fragen zur Beseitigung von Nachteilen für Azubis und beruflich Qualifizierten wird die FDP-Landtagsfraktion in den nächsten Wochen und Monaten Vorschläge einbringen. Wir werden eine Fachkonferenz ausrichten, um das Thema mit Vertretern aus Wissenschaft und Praxis zu diskutieren. Wir freuen uns, dass Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, als Ehrengast dabei sein wird. Gerne halten wir Sie über unsere Vorschläge und Veranstaltungen auf dem Laufenden.