Praktisches Jahr: Wir fordern bessere Bedingungen für Nachwuchsärzte

Junge Medizinerinnen und Mediziner kritisieren, dass sie in ihrem praktischen Jahr (kurz: PJ) zu niedrig bezahlt und zu schlecht betreut werden. Das wollen wir ändern. Susanne Schneider, unsere Sprecherin für Gesundheit, sagte der Rheinischen Post:

Susanne Schneider

„Angehende Ärztinnen und Ärzte brauchen gute Ausbildungsbedingungen und eine qualifizierte Lehre. Die Bedingungen im Praktischen Jahr werden jedoch von vielen Medizinstudierenden als äußerst belastend empfunden. Anleitung und Betreuung während der Ausbildung kommen im Klinikalltag häufig zu kurz. Krankheitstage werden quasi als Urlaubstage gewertet und die gezahlten Aufwandsentschädigungen sind sehr gering. Bei dem Aktionstag „Faires PJ“ sind im Juli daher viele Medizinstudierende bundesweit auf die Straße gegangen und haben ihrem Ärger Luft gemacht. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland bvmd hat begleitend dazu eine Online-Petition gestartet. Bei der Landesregierung hingegen scheint das Problembewusstsein wenig ausgeprägt zu sein, wie die Antwort auf unsere Kleine Anfrage zeigt.

Gerade angesichts der gezahlten Aufwandsentschädigungen werden strukturelle Probleme offenkundig. Die Aufwandsentschädigung für das PJ ist an die Bedarfssätze des BAföG als Höchstbetrag gekoppelt. Viele Kliniken bleiben mit ihrer Vergütung unter diesem Betrag. In die Aufwandsentschädigung werden häufig auch Sachleistungen wie kostenlose Verpflegung und Unterkunft einberechnet. Bei den Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen liegt die monatliche Aufwandsentschädigung zwischen 229 Euro und etwas über 600 Euro, abhängig von der Zahl der Anwesenheitstage. Dies ist angesichts einer fordernden Vollzeittätigkeit viel zu gering. 77 Prozent der Studierenden im PJ sind nach eigenen Angaben auf familiäre Unterstützung angewiesen.

Das Land kann und muss daher jetzt handeln. Einerseits gilt es, im Austausch mit den medizinischen Fakultäten und Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen auf eine Verbesserung der Ausbildungsbedingungen und eine Erhöhung der Aufwandsentschädigungen hinzuwirken. Andererseits muss sich das Land bei der anstehenden Novelle der der Ärztlichen Approbationsordnung dafür einsetzen, eine Mindestvergütung in Höhe des BAföG-Höchstsatzes und eine gesonderte Regelung für Krankheitstage einzuführen. Wir Freie Demokraten wollen mehr junge Menschen für die ärztliche Tätigkeit gewinnen. Dafür müssen wir es schaffen, jetzt auch die Bedingungen im PJ entscheidend zu verbessern.“