FDP-Antrag zur Verbesserung der PJ-Ausbildung abgelehnt – Schneider: „Wer den medizinischen Nachwuchs ignoriert, gefährdet die Gesundheitsversorgung von morgen“

Die Freien Demokraten zeigen sich enttäuscht über die heutige Ablehnung ihres Antrags zur Verbesserung der Ausbildungsbedingungen im Praktischen Jahr (PJ) des Medizinstudiums in Nordrhein-Westfalen. Susanne Schneider, Sprecherin für Arbeit, Gesundheit und Soziales der FDP-Landtagsfraktion NRW, übt scharfe Kritik an dieser Entscheidung: „Es ist absolut unverständlich, dass notwendige Verbesserungen für angehende Ärztinnen und Ärzte durch CDU und Grüne blockiert werden. Die aktuellen Bedingungen im PJ sind weder attraktiv noch förderlich für die Nachwuchsgewinnung im Gesundheitswesen. Wir riskieren, motivierte Medizinstudentinnen und -studenten zu verlieren, sei es durch Abwanderung in andere Bundesländer, ins Ausland, in andere Berufsfelder oder durch Burn-out.“

Susanne Schneider

Unfaire Bedingungen erschweren die medizinische Ausbildung

Besonders problematisch sei die unzureichende finanzielle Unterstützung während des PJ: „Es ist völlig inakzeptabel, dass Medizinstudentinnen und -studenten für ihre Vollzeittätigkeit in NRW oft weniger als 650 Euro im Monat erhalten, in einigen Fällen sogar gar keine Entschädigung“, betont Schneider. „Viele sind gezwungen, neben dem anspruchsvollen PJ noch zu jobben, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Das ist mit den hohen Anforderungen des PJ kaum vereinbar.“ Auch die Regelungen zu Krankheitstagen stehen in der Kritik. „Es ist unverantwortlich, dass die Studentinnen und Studenten aus Angst vor zu vielen Fehltagen krank zum Dienst erscheinen – das schadet nicht nur ihnen selbst, sondern auch den Patientinnen und Patienten sowie dem gesamten Team“, mahnt die Liberale.

Die Freien Demokraten fordern weiterhin eine umfassende Reform der Ausbildungsbedingungen im PJ, einschließlich:

• Einführung einer Mindestvergütung in Höhe des BAföG-Höchstsatzes, um den Lebensunterhalt sicherzustellen.

• Verbesserte Anleitung und Betreuung durch strukturierte Einführung in Stationsabläufe, flächendeckende Etablierung eines Mentoring-Systems und regelmäßige Feedbackgespräche.

• Überarbeitung der Fehltageregelungen mit Einführung gesonderter Krankheitstage, um Studentinnen und Studenten eine faire und gesundheitlich unbedenkliche Ausbildung zu ermöglichen.

„Ohne diese Reformen wird die Versorgungssicherheit langfristig gefährdet, da immer mehr Nachwuchsmedizinerinnen und -mediziner dem Berufswunsch Arzt den Rücken kehren könnten“, warnt Schneider. „Die Entschließung von Schwarz-Grün wird der Problematik nicht gerecht. Zumindest müsste sich die Landesregierung aktiv für die entsprechenden Änderungen der Approbationsordnung einsetzen. Darüber hinaus beabsichtigt Schwarz-Grün keine Initiative zur Erhöhung der Aufwandsentschädigungen in NRW vor einer bundesweiten Änderung der Approbationsordnung.“

Die Forderung, „die Gremien der Gesundheits- und Wissenschaftsressorts der Länder mit den Fragen zu befassen, ob und auf welche Weise...“ Verbesserungen erreicht werden könnten, sei viel zu unbestimmt und noch schwächer als ein Prüfauftrag. Schneider kritisiert abschließend: „Seit Sommer 2023 diskutieren wir – nun ist es Zeit zu handeln!“

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